Beirut, Libanon (Weltexpress). Über Bambule in Beirut und Zoff im Zedernstaat haben wir im WELTEXPRESS desöfteren berichtet. Gefühlt nimmt der Zorn zu. Belegen lässt sich das nur anhand von Berichten in Politik und Presse.
Allgemein wird ein andauernder Protest angenommen, wir nehmen zudem eine Schrecken ohne Ende an, denn so ist der Zustand im Zedernstaat. Julia Neumann notiert in der „Tageszeitung“ (7.6.2020) unter der Überschrift „Andauernde Proteste im Libanon: Gegen das korrupte System“, dass „zum ersten Mal seit der Coronakrise … Libanons Protestbewegung“ demonstriere. Nun, vorher war es verboten. Ausgangssperren. Doch darum scheren sich kaum noch Leute im Libanon. Und dass es „Spannungen zwischen schiitischen und christlichen Milizionären“ gebe, wie Neumann meint, das ist auch kalter Kaffee wie die Erkenntnis, dass „im Libanon … die politische Macht nach einem festen Schlüssel zwischen christlichen, schiitischen und sunnitischen Parteien geteilt“ ist.
Doch dieser Schlüssel entspricht immer weniger der Wirklichkeit, den wirklichen Verhältnisse, die sich auch aufgrund der verschiedenen Fertilisationsraten der Bevölkerungsgruppen verändern. Die Fruchtbarkeitsziffer verändert die Demografie langsam aber sicher. Die Zahl der Christen ist über viele Jahre immer tiefer gesunken. Das Verhältnis der Christen zu den Mohammedanern beträgt ein Drittel zu zwei Drittel. Noch keine Hundert Jahre ist es her, da waren die Christen im Libanon die Mehrheit.
Mehr denn je stehen die Christen im Libanon mit dem Rücken zum Mittelmeer. In „ZDF-heute“ (6.6.2020) heißt es unter dem Titel „48 Verletzte bei Protesten-Zusammenstöße mit Hisbollah im Libanon“ daher, dass die Hisbollah längst ein „Staat im Staate“ sei. „Sie ist an der Regierung beteiligt, hat aber auch eine eigene Miliz, die Gebiete kontrolliert.“
Doch im „ZDF“ wird nur berichtet, dass es zwischen „Anhängern der schiitischen Hisbollah“ und „Demonstranten“ zu „Zusammenstößen“ gekommen sei. Nun, das ist Lügen- und Lückenpresse. Diese Demonstranten sind vor allem Christen, die auch gegen die Korruption im Staat protestierten. Im Grunde werde der Staat im Libanon geplündert wie in Italien. Der Staat wird als Beute betrachtet. Auf die Konten und in die Kassen wird gegriffen und unter seinesgleichen verteilt.
Nun, sie geht überwiesen von den Mohammedanern aus, die den Staat soweit in den Dreck gewirtschaftet haben, dass die Regierung unter Ministerpräsident Hassan Diab im März 2020 erstmals Staatsanleihen nicht zurückzahlen konnte.