Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das dritte Viertelfinalspiel zwischen Berliner Eisbären und Grizzlys Wolfsburg brachte vor 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Spreehalle in Berlin ein Schützenfest: ein einseitiges. Und eine wilde Wedelei mit Wischtüchern.
Ausfälle vor allem bei den Grizzlys
Ersteres lag vor allem daran, dass die Grizzlys aus Wolfsburg viel Personal am Mittellandkanal ließen. Tyler Haskins, Mark Voakes, Gerrit Fauser, Marcel Ohmann, Robbie Bina, Kris Foucault und auch Kamil Kreps konnten nicht mitspielen, hätten aber gewollt und gemusst, um gegen spielstarke Berliner Eisbären bestehen zu können.
Niemand soll sagen, dass der Cheftrainer der Grizzlys, Pavel Gross, nur mit dem zweiten Anzug angereist sei, aber seine Mannschaft, die er nach dieser Saison Richtung Mannheim verlässt, verfügt lange nicht über die Tiefe in der Breite wie die von Uwe Krupp trainierten Kufenkurver. Bei den Berlinern fehlten vom Stammpersonal nur Blake Parlett, Florian Busch und Constantin Baun, doch das merkte man den vollen vier Berliner Reihen nicht an, während die Wolfsburger im Laufe der Begegnung nicht einmal mehr drei voll bekamen.
Zweiteres ist einem Geldgeber der Eisbären zu verdanken, der an den Halleneingängen angeblich „über 10.000 Terrible Playoff-Towel“ verteilen ließ. Damit wedelten Eisbären-Fans acht Mal. Und das kam so.
Im Anfangsdrittel
stellen die Hausherren stellten in der hohen Mehrzweckhalle an der Spree früh die Weichen auf Sieg. Jens Baxmann traf zum 1:0 (7.), James Sheppard erhöhte wenig später auf 2:0 (11.) und Danny Richmond auf 3:0 (14.). Mit Baxmann und Richmond trafen zwei starke Berliner Verteidiger und sorgten dafür, dass nach einer Viertelstunde die Messen gelesen waren. Ohne die sieben Ausfälle, das wussten Eingeweihte, war der Einbruch nur eine Frage der Zeit.
Im Mitteldrittel
bauten die Angreifer Marcel Noebels mit seinem 4:0 (30.) und André Rankel mit dem 5:0 (34.) den Vorsprung aus. Und die Spieler vom Rekordmeister gönnten sich die Großzügigkeit, die eine oder andere Großchance liegen zu lassen.
Im Abschlußdrittel
erzielte der erst kürzlich und also zum Ende der Vorrunde beziehungsweise für die Playoffs verpflichtete Verteidiger Conor Allen den Ehrentreffer für die Grizzlys, die sich längst aufgegeben hatten (45.). Dass Allen über NHL-Erfahrungen verfügt, das sah man, denn sonst wäre der Sieg noch höher ausgefallen. Doch ein Allen macht noch keinen Sommer und so ging das einseitige Schützenfest weiter.
Rihards Bukarts, Berlins Neuer, der ebenfalls erst kürzlich zum Eisbären-Kader stieß, stellte den alten Abstand mit seinem 6:1 wieder her (45.). Dann schepperte Speppard zweiter Treffer im Gehäuse des Gegners (49.) Stürmer Nick Petersen traf zum 8:1 (57.). Sein Tor war gleichzeitig das Endergebnis, das unter Berücksichtigung der Torschüsse und Chance gelinde gesagt gnädig ausfiel.
Ein- und Ausblicke
Auch über ein Dutzend Gegentreffer hätten sich die Grizzlys nicht beschweren können, die im letzten Drittel mit Felix Brückmann als Torwart spielten. Der bedauernswerte Gerald Kuhn hütete das Tor im ersten und zweiten Drittel.
Bei den Grizzlys fiel während der Partie in Berlin auch noch Fabio Pfohl aus. Wenn in Wolfsburg nicht schnell ein Wunderheiler auftaucht, dann ziehen die Eisbären Berlin ins Halbfinale ein.
Das vierte Spiel in dieser Viertelfinal-Serie steht am Mittwoch ab 19.30 Uhr am Mittellandkanal an. Dass auf den holden Heimsieg ein lieblicher Auswärtssieg der Eisbären folgt, das wäre nicht verwunderlich.
Anschließend wird wieder an der Spree gespielt und zwar am Freitag, den 23.3.2018, ebenfalls ab 19.30 Uhr.