Berlin, Deutschland (Weltexpress). In der Berliner Mehrzweckshalle an der Spree zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke stiegt am Samstagabend das Duell der Verfolger des FC Bayern München in der Basketball-Bundesliga. Die Langen Kerls aus der Hauptstadt bezwangen die Riesen aus Ludwigsburg mit 96:86 (23:23, 30:22, 18:20, 25:21). Den souveränen Sieg des Zweiten gegen den Dritten sahen 11 115 Zuschauern und zwei in Gelb und Schwarz spielende Mannschaften.
Dabei kamen die Albatrosse zwischen Maskenmann und Maskottchen schwer aus den Startlöchern. Mit 0:8 erwischten sie einen klassischen Fehlstart. Nach den ersten Minuten führten die Gäste, die von einem Trainer ganz in Schwarz mit gelber Krawatte – ein echter Weggucker – betreut wurden, mit 14:7. Der Ludwigsburger Trainer hört auf den Namen John Patrick, aber offensichtlich nicht auf Stilberater.
Immerhin wachten die Hausherren auf. Sie gingen sogar mit 23:21 kurz in Führung, aber die Reisen kamen nach dem ersten Viertel auf 23:23 ran. Zur Aufholjagd der Albatrosse trugen auch acht von zehn erfolgreichen Freiwürfen bei, während die Riesen keinen Freiwurf von Schiedsrichter Toni Rodriguez zugesprochen bekamen. Joshiko Saibou und Marius Grigonis warfen ihre Freiwürfe sicher.
Gleich zu Beginn des zweiten Viertels fiel auf, dass die Berliner nur drei geandete Fouls vorzuweisen hatten, während die Gäste bereits auf neun Fouls kamen. Als sich David McCray nach einem Foul an Luke Sikma echauffierte, es war sein drittes, bekam er das vierte Foul gleich hinterher. Patrick hatte ein Einsehen und nahm den Genervten vom Feld. Anschließend setzten sich trotz der harten Gangart die Albatrosse zur Halbzeit auf 53:45 ab. Die Berliner kamen Ende des zweiten Viertels auf nur fünf angezeigte Fouls, die Ludwigsburger auf 15.
Das dritte Viertel konnten die Gäste mit 20:18 knapp für sich entscheiden, aber nicht entscheidend aufholen. Das lag an ihrer aggressiven Feldabwehr, die nun weniger bestraft wurde. Die Berliner taten sich schwer beim Weg zum Korb. Thomas Walkup. Sein Wurf brachte die Ludwigsburger mit 65:64 wieder in Führung. Doch die Berliner wehrten sich, erkämpften einen Sechs-Punkte-Vorsprung. Nach 30 Minuten führten die Gastgeber und zwar mit 71:65.
Im letzten Viertel lief es noch besser für die Mannschaft von Trainer Aito Garcia Reneses. Der Vorsprung wurde ausgebaut, verdoppelt. Damit war der Wille der Riesen gebrochen. Bei den Männern vom mittleren Neckar schwanden Kraft und Konzentration. Lust und Laune waren futsch.
„Wake up, Walkup“, rief zwar noch eine Riesenfan, doch vergebens. Die Null musste nach ihrem fünft Foul vom Feld. Fortan spielten die Riesen without Walkup.
Dafür mimte Spencer Butterfield den Butterfly. Der Albatross steuerte 16 Punkte zum 96:86-Sieg des Zweiten der Basketball-Bundesliga gegen den Dritten bei. Chapeau auch vor Marius Gregonis (14 Punkte), Peyton Siva und Luke Sikma (beide je 13 Punkte).
Bei den Riesen ragten Elgin Cooke (20 Punkte) und Jeremy Senglin (15 Punkte) heraus, während Dwayne Evans und Justin Sears auf je elf Punkte kamen. Das deutliche Ergebnis überdeckt aber den phasenweise ausgeglichenen Spielverlauf. Die Berliner sahen eine gute Partie und Portion Basketball.
Nach dem 15. Ligasieg hintereinander zogen die Berliner nicht nur mit dem FC Bayern gleich, sie überholten ihn. Die Münchner müssen morgen in Frankfurt antreten und können mit einem Sieg ihren Platz an der Sonne behaupten.