Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das ausladende Hinterteil ist einfach zu verlockend. Schon ist die Hand ausgerutscht, Ljubo (Goran Navojec) hat Verica (Ksenija Marinkovic) einen Klaps gegeben. Die korpulente Kellnerin protestiert nicht, sondern grinst zufrieden. Hat sie doch den Handwerker nicht nur des Renovierens wegen in ihre Wohnung gebeten. Auch zwei Opernsänger und eine Krankenschwester sind auf der Suche nach dem großen Glück. Um Liebes-Lust und Single-Frust, angereichert mit reichlich Humor, geht es in „All the Best“ von Snjezana Tribuson. Gezeigt wurde der sehr sehenswerte kroatische Film vergangenen Donnerstag bei einem Empfang in der rumänischen Botschaft in Berlin, zur Eröffnung des South East European Film Festivals (SEEFF). Filme aus 15 Ländern, unter anderem aus Albanien, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien und Rumänien, sind bis Sonntag, 28. Mai, in der Hauptstadt zu sehen. Im Kino Babylon, in Originalsprache mit englischen Untertiteln.
Die Streifen stehen für die Vielfalt der Filmkultur in diesen Ländern, findet Harald Siebler. Zugleich zeigen sie, was die Menschen dort bewegt, so der Festivalleiter weiter. In „A good wife“ von Mirjana Karanovic etwa wird eine serbische Hausfrau mit Kriegsverbrechen ihres Ehemanns konfrontiert. So holt die Vergangenheit, der Jugoslawien-Konflikt der 90er Jahre, die gut situierte Familie ein. Politischen Anspruch hat auch „The singing Shoes“ von Radoslav Spassov aus Bulgarien, es geht dabei um eine Sängerin, die gezwungen wurde, für den Geheimdienst zu arbeiten. Auf dem Programm steht aber auch ein rumänischer Roadmovie, „Two Lottery Tickets“ von Paul Negoescu. Dinel (Dorian Boguta) ist pleite, doch ganz unerwartet gewinnt er sechs Millionen Euro. Doch leider haben sich zwei Ganoven die Tasche mit dem Lotterie-Los geschnappt.
Harald Siebler hofft, dass die Filme helfen, das Interesse an diesen Ländern zu wecken, und dass sie zu einem kulturellen Austausch anregen. Dieses Jahr findet das SEEFF zum zweiten Mal statt. Ein kleines, aber feines Festival, das noch am Anfang steht, das noch weiter wachsen und sich etablieren möchte. Dessen sind sich auch seine Vorredner bewusst. Die Berlinale und Cannes müssen sich jetzt warm anziehen, scherzt einer. Sogar Ex-US-Präsident Obama, der wegen des Kirchentags in Berlin weilt, wäre beinahe gekommen, fährt er lachend fort. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.