Mainz, Deutschland (Weltexpress). Der 1. FC Union Berlin gewinnt in Mainz mit 2:3. Mainzelmännchen sehen Rot und zwar das der Eisernen.
Von Beginn an war der Berliner Stadtmeister aus dem Osten, der Hertha BSC im Derby 1:0 besiegten, auf Auswärtssieg eingestellt. Statt Marius Bülter durfte Sebastian Polter von Beginn an für die von Urs Fischer trainierten Unioner ran.
Die Mainzer wollten nach Niederlage, Sieg, Niederlage, Sieg und der 0:8-Klatsche gegen Rasenballsport in Leipzig Wiedergutmachung. Das gelang bei aller Mühe, die sich die Mannschaft von FSV-Trainer Sandro Schwarz gab, nicht.
Der Spielverlauf im Groben
Einer der wie immer körperlich präsenten Berliner holt sich die erste gelbe Karte der Partie nach ein einem üblen Foul, die Stollen gingen auf die Knochen, ab. Harm Osmers zeigte also gleich von Beginn an, wohin die Reise geht, wenn die Regeln übertreten werden.
Sebastian Polter bekam die erste große Möglichkeit nach einem schnell vorgetragenen Angriff der Union bei den Mainzelmännchen (10.).
Riesenchance für Unioner Christian Gentner nach Ballauflage von Sebastian Andersson. Doch der schwedische Mittelstürmer ballerte aus bester Position das Runde übers Eckige (15.).
Erst nach einer Viertelstunde kamen die Mainzer erstmals druckvoll und in Überzahl vor das Berliner Tor (17.).
Nächste Gelegenheit für Unioner Christopher Lenz, der auch im Strafraum angespielt den Ball über das Tor schießt (19.).
In der 20. Spielminuten forderten Mainzer auf dem Grün und den rot-weißen Rängen Elfmeter, doch Schiedsrichter Osmers ließ weiterspielen. Richtig so, denn das war schlicht eine Schwalbe und dafür hätte der Mainzer Gelb sehen müssen.
Wenige Sekunden später jedoch sahen die 24.349 Zuschauer Adam Szalai Haken schlagen und eine gute Einschussposition für die 05er. Doch der Ball flog über das Tor (21.).
Mainz konterte klug im eigenen Stadion und auch Ridle Baku schloss nicht schlecht ab. Knapp rechts unten vorbei am Tor ist allerdings auch daneben (28.). Schwarz schien am Spielfeldrand zu verzweifeln.
Fischer freut sich hingegen sichtlich, denn ein Tempogegenstoß der Berliner über die rechte Seite führte zum 1:0 (30.). Das Tor wurde Macrus Ingvartsen gutgeschrieben, obwohl auch der Mainzer Daniel Brosinski mit einem Bein dran war.
Für die Eisernen aus der Hauptstadt sah das bisher Gezeigte nach dem ersten Auswärtssieg aus.
Doch dann kam für den am Kopf verletzten Keven Schlotterbeck Mannschaftskamerad Michael Parensen (32.).
Wenig später musste sich Robin Zentner im Mainzer Tor gleich mehfach auszeichnen (34.).
Allerdings musste auch Berlins Torhüter Rafal Gikiewicz gegen Robin Quaison in höchster Not retten und also zeigen, was er kann (37.).
Gelbe Karte gegen Jerry St. Juste, der von hinten brutal in Polter reinsprang (42.).
Die letzte Aktion vor der Pause nach einem Eckball der Unioner: Genter haute ihn rein für den Verein aus Berlin (45. plus 2.). Halbzeitstand: FSV Mainz: 0, Union Berlin 2.
Dass die Mainzer Mannschaft in der Halbzeit Pfiffe zu hören bekam und Rufe wie diesen: „Wir wollen Euch kämpfen sehen“, das war wenig ermutigend. Doch das statt Aufmunterungsrufe tat das Mainzer Publikum kund.
Die Eisernen drückten auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten ohne Unterlass. Zentner rettete vor Andersson.
Mainz konterte. Parensen holte sich durch ein taktischen Foul die gelbe Karten (49.). Levin Öztunali ballert das Leder aus gut und gerne 25 Metern deutlich drüber. Das wirkt bemüht, aber nicht beachtlich.
Dann führte Union Berlin mit 3:0. Andersson knipste (51.).
Eisern Union war zu diesem Zeitpunkt der sichere Sieger und mitten drin in der 1. Bundesliga.
Schwarz schickte Karim Onisiw für Jean-Paul Boëtius aufs Feld (61.).
Doch die Hausherren gaben nicht auf. Sie kämpften. Zwei Großchance für Mainz ergaben sich in Sekunden, doch weder Onisiwo noch Brosinski hatten Glück (64.).
Trotz größter Gefahr fürs Berliner Tor sangen die Fans der Unioner weiter laut und feierten. Keine Frage: Union Berlin rockt die Bundesliga.
Gelb für Polter (69.). Der Berliner beschwerte sich und blockierte den Ball zu lange.
„Ohne Union wär` hier gar nichts los“, ertönt es aus den Gästeblöcken.
Gelbe Karte gegen Marvin Friedrich, der an der Seitenlinie unnötig foulte (72.).
Mittelfeldspieler Felix Kroos kam für Angreifer Polter die letzte Viertelstunde in die Partie (76.).
Andersson und Ingvartsen bildeten nun bei den Berliner das Angriffs-Duo, Kroos agierte dahinter im offensiven Mittelfeld.
Auch Mainz wechselte Jonathan Burkhardt für Aaron Martin (77.).
Edimilson Fernandes zeigte mit einem Weitschuss, der über das Berliner Tor abgefälscht wurde, was er als Nationalspieler der Schweiz drauf hat (79.). Mainz blieb gefährlich. Und der anschließende Eckball, getreten von Szalai, segelte gefährlich in den Strafraum, aber der Eckball strich knapp links unten daneben (80.).
Der späte Anschlußtreffer durch Karim Onisiwo deutete sich an (81.).
Unioner wechselte. Anthony Ujah, der auch in Mainz die Fußballschuhe schnürrte, kam für Andersson (88.).
Riesenchance für Brosinski (90.). Keine Frage: Mainz 05 kreierte mehrfach Möglichkeiten für ein zweites Tor. Doch das fiel erst in der 4. Minute der Nachspielszeit. Brosinski traf zum 2:3.
Mitte der sechsten Minuten der Nachspielzeit pfiff Osmers endlich ab. Schluss, aus, vorbei.
Nach dem Spiel
Das Mainzer Publikum zeigte sich gegenüber seiner Mannschaft als schlechter Verlierer. Pfiffe, Beschimpfungen, Handgreiflichkeiten. So etwas sieht man am Rande der Wuhlheide, wo das Stadion Alte Försterei steht, eigentlich nie. Offensichtlich ist das Mainzer Publikum verwöhnt.
Die Fans der Eisernen feierten wie schon die gesamte Spielzeit und weit vor Spielbeginn fröhlich. „Berlins Nummer eins!“ steht auf einem großen Transparent. Auch die Stadtmeisterschaft wurde immer wieder ausgerufen und besungen.
Die Aussichten für beide Mannschaften
Die 05er müssen das nächste Punktspiel gegen die TSG Hoffenheim bestreiten. Gewinnen dürfte schwer werden, denn die Hoffenheimer haben einen Lauf. Anschließend kommt die Eintracht aus Frankfurt am Main an den Rhein und dann muss die Mannschaft nach Augsburg.
Die Unioner erwarten mit der Borussia aus Mönchengladbach im Stadion an der Alten Försterei den aktuellen Spitzenreiter der Bundesliga. Danach geht es nach Gelsenkirchen und also gegen Schalke 04, bevor der 1. FC Köln nach Berlin kommt.
Die Daten zum Spielbeginn
FSV Mainz 04: Torhüter: Zentner, Abwehr: St. Juste, Brosinksi, Niahkaté, Aaron, Mittelfeld: Boetius, Fernandes, Baku, Öztunali, Angriff: Quaison und Szalai, Bank: Maxim, Onisiwo, Burkardt, Trainer: Schwarz
FC Union Berlin: Torhüter: Gikiewicz, Abwehr: Schlotterbeck, Friedrich, Subotic, Mittelfeld: Andrich, Trimmel, Gentner, Lenz , Angriff: Andersson, Polter, Ingvartsen, Bank: Parensen, Kroos, Ujah, Trainer: Urs Fischer
Tore: 0:1 Brosinski (ET, 30.), 0:2 Andersson (45.+2), 0:3 Andersson (51.), 1:3 Onisiwo (81.), 2:3 Brosinski (90. + 4)
Zuschauer: 24.349
Schiedsrichter: Harm Osmers, an den Seitenlinien: Thomas Gorniak, Robert Kempter, 4. Offizieller: Markus Schröder, Video-Assistent: Robert Schröder