Berlin, Deutschland (Weltexpress). Kein Risiko und Spaß der Berliner Eisbären gegen Straubing Tigers und Kölner Haie? Immerhin steht „Auf zum nächsten Auswärtsdoppelpack!“ über der mit „Medieninformation“ bezeichneten Pressemitteilung der EHC Eisbären Management GmbH vom 18.1.2018. Für die Begegnungen in Straubing und Köln seien alle bis auf Florian Busch, der an einer Schädelprellung leide, und Maximilian Franzreb, Charlie Jahnke, Maximilian Adam und Vincent Hessler, die für die Lausitzer Füchse Weißwasser spielen würden, dabei. Die Frage nach zuletzt zwei hohen Niederlagen lautet: Was geht?
Alles geht
Das US-amerikanische Motto des Anythings goes scheint für die Eisbären Berlin, so der Markennamen der Gesellschaft mit beschränkte Haftung, in der und hinter der US-amerikanische Kapitalisten stecken und keine Berliner Vereinsmitglieder, wie die Faust aufs Auge zu passen. Alles geht, Gedankenstrich, auch mal nach hinten los. Oder wie Paul Feyerabend als Philosoph des mehr oder weniger wissenschaftstheoretischen Anarchismus meinte: „Mach, was du willst!“
Auf den einen oder anderen Eisbären traf das nicht nur die zwei vergangenen und verlorenen Auswärtsspiele in Ingolstadt (0:5) und Mannheim (2:6) zu.
Mach, was Cheftrainer Uwe Krupp will, scheint die ausgegebene Devise für die nächsten beiden Auswätsspiele zu sein, die, wenn es nach dem Wunsch vieler Fans geht, zu einem Auswärtsdoppelpacksieg führen sollen. Dafür will Krupp offensichtlich kein „Risk“ und „Fun“ sondern laut „Berliner Morgenpost“ (19.1.2018) vor allem „Struktur, Organisation und Zuordnung“. Zudem soll Krupp laut „Tagesspiegel“ (19.1.2018) gesagt haben: „Wir müssen in der Defensive besser spielen. Das ist unser Fundament.“
Kein Risk und kein Fun
Nein, nach Risk und also Risko sowie Fun und also Spaß hört sich diese Kruppsche Devise nicht an.
Am Freitag gegen das Schlusslicht der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga, die Straubing Tigers, Beginn 19.30 Uhr, und am Sonntag gegen die Kölner Haie, Beginn 16.30 Uhr, dürfe die Abwehr das A und „Struktur, Organisation und Zuordnung“ das O sein. Das klingt nicht nach Anything goes, sondern nach Schach und das ist bekanntlich ein Kriegsspiel, wenn auch eines mit hohen Abstraktionsleistungen.
Ein Spiel auf dem Eis ist etwas anderes als ein Spiel auf dem Brett. Wohl wahr. Doch wer meint, dass zwischen dem Rationalismus, mag er auch noch so kritisch sein, und dem Relativismus eines Feyerabend ein Entweder-oder zu setzen ist, der hat vom dialektischen Sowohl-als-auch nichts verstanden. Und das gilt für alle Bereiche des gesellschaftlichen Seins.
Zwar scheint die Verteidigung das eine und der Angriff das andere, doch zu einer erfolgreichen Mannschaft gehören sowohl Verteidiger als auch Angreifer.
Claus Vetter („Tagesspiegel“, 16.1.2018) meint, dass die Angreifer Sean Backman, James Sheppard und Nicholas Petersen in einem „Leistungsloch“ stecken würden. Die drei Stürmer sind bezogen auf die Auswärtsdoppelniederlagen offensichtlich nicht die einzigen.
Und weil, wie Eisbären-Stürmer Marcel Noebels laut „Berliner Kurier“ (17.1.2018) sagte, noch alles möglich sei im Sinne von Anything goes, um in die Playoffrunde zu kommen, erwärtet er eine „ähnliche Herausforderung wie am vorigen Wochenende“.
Alles geht für die Berliner Eisbären gegen die Straubing Tigers und Kölner Haie, vielleicht auch wieder nach hinten los.