Viel passiert nicht: Man sieht zwei junge Männer auf dem Hof einer staatlichen Einrichtung, der eine wild gestikulierend, teilt dem anderen sein Anliegen mit. Schließlich verabschieden sich beiden mit einer handfesten Umarmung, und gehen in verschiedenen Richtungen auseinander. Kurz darauf fährt ein Polizeiwagen vor. Einer von zwei Beamten steigt aus, winkt eine Schülerin an den Zaun, schreibt etwas in ein Buch, reicht es ihr rüber, sie holt daraufhin einen der beiden Männer zurück. Der verhält sich dem Polizisten gegenüber unnahbar, folgt diesem jedoch in seinen Wagen und wird dort, bei laufendem Motor, von den Beamten ordentlich in die Mangel genommen. Schließlich schreibt auch er etwas in das Notizbuch, darf dann das Fahrzeug verlassen und blickt ihm schließlich, wild beschimpfend – diese Zeichen versteht auch der Nicht-Taube – hinterher. Was war da los?
Der Zuschauer erfährt es nicht wirklich. Aber die Bilder reichen, um den Film im Kopf weiterlaufen zu lassen. Urteile selbst: Auf welcher Seite stehst Du, Publikum? Wer kann schon sicher sagen, ob das Gebaren der Polizisten als Kritik zu verstehen ist, oder das mysteriöse Gemauschel der jungen Männer diese Handhabe eben erst provozierte?! Genau darin liegt die Kunst dieser kurzen Erzählung.
Originaltitel: Glukhota
Deutscher Titel: Taub
Land/Jahr: Ukraine 2010
Länge: 11 Minuten
Regie: Myroslav Slaboshpytskiy
Kamera: Dmytro Sannykov
Darsteller: Dmytro Sokol, Oleksand Fomichov, Sergiy Gavryluk
Produzenten: Elena Slaboshpytskaya, Volodymyr Tykhiy, Denys Ivanov, Yana Semernya
Bewertung: * * *