Aber nicht allein, was die Messe sagt, ist dazu wichtig. Die Hauptlast, dieses positive Signal weiterzuführen, kommt den Verbänden zu. Und so bestätigt auch Bernd Kout, stellvertretender Vorsitzender des Verbands der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V.: „Wir alle sind mit gespannten Erwartungen zur Heimtextil gereist und sind mehr als positiv überrascht worden. Vor allem die Überseemärkte scheinen aus ihrer Schockstarre erwacht zu sein. Die Kunden begreifen, daß sie was machen müssen, um sich auf dem Markt zu behaupten.“ „Wir sind sehr glücklich mit der Veranstaltung 2010“, verlautbarte Hugues-Arnaud Mayer, Generaldirektor der französischen Firma Abeil SA. Und er unterstreicht die Signalwirkung eines Messeauftritts für den Markt: „Eine neue Heimtextil wurde geboren, nicht nur weil wir nach dem schwierigen Vorjahr wieder mehr Besucher hatten, sondern auch in Bezug auf die Stimmung. Es war mehr Solidarität unter den Firmen zu spüren, im Sinne von ’Ihr habt überlebt – wir haben überlebt. Wir sitzen im selben Boot!’. Der große Erfolg der Heimtextil ist aber ihre Internationalität. Wenn wir hierher kommen, reisen wir nicht nach Deutschland, wir reisen zur internationalen Heimtextilbranche.“
Das konnte man an den Zahlen festmachen – 2010 kamen 65 Prozent der Besucher aus dem Ausland. Unter den Ausstellern waren 2140 ausländische Unternehmen. Die stärksten Ausstellernationen aus Europa waren vor allem die Türkei, Italien, Frankreich, Spanien, Belgien und Portugal stark vertreten. Asiatische Aussteller kamen vor allem aus Indien, China, Pakistan, Taiwan und Hongkong – , aber auch in den Gesprächen auf der Messe feststellen, wie es Teil 2/3 unserer Serie dokumentiert. Das Aufatmen gilt der Einschätzung aller, daß das Schlimmste vorbei sei und die sehr tiefe Talsohle durchschritten sei. So äußerten sich deutlich positiver als im letzten Jahr Besucher und Aussteller der Heimtextil zur aktuellen Branchenkonjunktur. 71 Prozent sowohl der Aussteller als auch der Besucher schätzten diese als gut bis befriedigend ein. 2009 waren es noch 56 Prozent der Aussteller und 66 Prozent der Besucher. Damit scheint die Talsohle der in besonderer Weise international vernetzten Textilbranche durchschritten. Sie mußte als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr teilweise dramatische Einbrüche bei den Umsatz- und Exportzahlen hinnehmen. Besonders wichtige Produktionsländer wie Italien, Spanien, die Türkei, China und Indien waren davon betroffen. Aber auch auf Handelsseite, insbesondere in den USA und in Europa, war die Nachfrage krisenbedingt eingebrochen.
Auf diese Messe waren auch manche zum ersten Mal gekommen. So auch Marcus Kevin, CEO bei der Firma MBTM-Products aus Finnland: “Wir sind zum ersten Mal auf der Heimtextil und die Messe hat unsere Erwartungen übertroffen, gerade auch im Hinblick auf die schwierige wirtschaftliche Situation. Heimtextil ist ein gutes Barometer für die Situation in unserer Branche und es zeigt viel Optimismus. Besonders überrascht sind wir von der großen Internationalität hier in Frankfurt. Wir haben mehr internationale Kontakte knüpfen können als wir erwartet hatten, sogar deutlich mehr aus Übersee als aus Europa.“
Schlüsseldiskussionen waren die, um die Ausrichtung der Textilindustrie der Zukunft. Da gab es im Forum, gleich als Entree zu Messe von der Stadt aus ein Trendforum, wo die Trends 2010/2011 mit Produkten aus dem Heimtextil-Angebot gezeigt wurden. Vier Trendthemen hatte das Expertenteam bestehend aus sechs renommierten Designbüros aus sechs Ländern kompiliert: Von Öko de Luxe bis zu spontaner Kreativität, von Schlichtheit mit hohem Qualitätsanspruch bis zum Kontrast von Realität und Fantasie. Mit Design und Energiebewußtsein will man die Krise bezwingen. Auch bei den Produkten der Heimtextil wuchs die Nachfrage nach Qualität und Design, nach Kreativität und Nachhaltigkeit. Vor allem Tapeten, Sonnenschutzanlagen, Objekttextilien und Design waren erneut besonders gefragt. Diese Produktbereiche stiegen im Angebotsinteresse der Besucher um jeweils bis zu fünf Prozentpunkte. „Die Tapete war der Motor der Heimtextil 2010. Es gab eine geradezu überschäumende Freude der Besucher zu diesem Thema“, stellte Hubertus Nocker von Decor-Union GmbH & Co. KG fest.
Wir haben uns auch bei den deutschen Firmen umgeschaut, denen in der eröffnenden Pressekonferenz Gastredner Hendrik van Delden attestierte, daß sie vor allem dann eine Marktchance besäßen, wenn sie auf Innovationen setzen, insbesondere der technischen Art. Dabei hat die Smartfiber AG aus Thüringen vorgemacht, wie das aussehen kann. Tatsächlich hat sie aufbauend auf ihren bewährten Produkten und jährlichen Neuerungen im letzten Geschäftsjahr um achtzig Prozent zugelegt. Und zwar nicht als Blase, sondern durch Kleinarbeit und dem Herumsprechen ihrer besonderen Leistungen für die Textilfaser. Die sind erarbeitet worden im Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TiTK) in Rudolstadt und 2008 gab es dort für die Entwicklung der smartcelTM Faser den Thüringer Forscherpreis. Das Verfahren der Textilherstellung ist sehr kompliziert. Auf jeden Fall trat der erste Durchbruch ein mit dem Zusatzstoff Silber. Der war schon in der Antike als desinfizierend bekannt und hat bei den blauen Haushaltstüchern der Firma die Eigenschaft, daß auch der zusammengeknüllte feuchte Lappen nicht zu stinken anfängt, was bei jedem anderen Tuch nicht zu verhindern ist. Die Wirkungen der Silberzusätze gehen aber weit darüber hinaus, je nachdem, ob sie antibakteriell, geruchsreduzierend oder temperaturregelnd eingesetzt werden. Allerdings bestand das Problem bei der textilen Verarbeitung, daß sich Silberzusätze nicht färben lassen.
Nun kommen zu den bisherigen weiteren Zusatzstoffen Paraffin und Algenwirkstoffe auf der Messe als Neuheit Zink hinzu. Zink? Da erinnert man sich gleich an kindliche Zinksalben, die alles heilten. Also wird auch von Smartfiber der Zusatzstoff Zink gezielt im Hautbereich angewendet. SmartcelTM bioactive heißt die Faser, die der Hygiene und Infektionsvorsorge dient, smartcelTM sensitiv nun ist dermatologisch qualitätszertifiziert und enthält den neuen Wirkstoff Zink. Die Wirkung ist nun die, daß schon beim Einweben dieser Faser in Textilien, diese die menschliche Haut schützen. Besonders wichtig ist dies für Babies und Kleinkinder. Aber auch für Erwachsene ist die Beimischung interessant, die man auch – anders als beim Silber, das oxydiert – in alle Töne färben kann. Mit der antibakteriellen und hautpflegenden Wirkung – es gibt also auch spezielle Cremes durch Hersteller, die das Zinkoxid kaufen – ist es nicht genug. Zink ist auch für die Verdauung ein wichtiger Helfer, da über 100 Enzyme an der Verwertung von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten beteiligt sind sowie auch zur Energieproduktion beitragen.
Dies machte sich sofort der bekannte Hersteller Verla ® zu nutze, der von Magnesium bis Calcium für viele Ergänzungsmittel bekannt ist. Seine Zink Verla ® C Tütchen aus den Apotheken, die man heiß und kalt trinken kann und die wirklich wohlschmeckend sind, haben das Spurenelement Zink kombiniert mit Vitamin C, was sowohl die Abwehrkräfte stärken soll, aber auch – im Winter besonders wichtig! – für eine gesunde Haut sorgt. Die neue Faser allerdings wird vor allem auch als Geruchs- und Bakterienhemmer genutzt und ist in allen Textilbereichen einsetzbar, selbst bei Wollmischungen. Wichtig bleibt dabei, daß die Waschvorgänge das Zink nicht herauswaschen, sondern eine immer gleiche Abgabe von Zink an die Haut die hautpflegende und hautschützende Eigenschaft der Produkte gewährleistet.
Die nächste Heimtextil in Frankfurt findet vom 12. bis 15. Januar 2011 statt und wir werden schnurrstracks zur Smartfiber AG laufen, um zu sehen, wie erfolgreich sie 2010 war und was es Neues gibt.
Internet: www.messefrankfurt.com