Auf der Welle zum Erfolg …will die IMAX-Dokumentation „The ultimate Wave Tahiti 3D“ mit Surf-Star Kelly Slater reiten

Womöglich liegt es an dem endlosen Warten auf den Sommer dieses Jahr, dass das Nischengenre des Surf-Films Aufwind erhält. Mit Lows „The ultimate wave Tahiti 3D“ beschäftigen sich nun zwei Dokumentationen parallel mit der Sportart. Doch während Björn Richie Lobs Reportage „Keep surfing“ über die Surfer im Münchener Eisbach sein Sujet manchmal ungelenk, dafür mit Herz vorstellt, herrscht in „The ultimate Wave Tahiti 3D“ der monotone Chic eines Werbespots. Dann lieber kauzigen Amateuren dabei zu sehen, wie sie in einem eisigen Isar-Nebenflüsschen auf selbstgezimmerte Bretter steigen, als vergeblich darauf zu warten, dass einer der sonnengebräunten IMAX-Protagonisten wie in der Langnese-Werbung in eine Eistüte beißt („Fruchtig-frisch – der exotische Geschmack der Insel“). Die Schauwerte, welche naturgemäß im Zentrum der IMAX-3D-Filme stehen, verströmen in „The ultimate wave Tahiti 3D“ den Charme einer gigantischen TUI-Reklametafel. Muskulöse Männer legen sich in die Ruder, hübsche Mädchen beugen sich im rosa Bikini-Top vor. Zum Greifen nah in 3D. Da strecken auch Erwachsenen gerne die Hand aus.

Zwischen den makellosen Körpern scheint Slater sich verständlicherweise fehl am Platz zu fühlen. Nicht, weil er schlechter aussehe. Er ist eben Surfer, nicht Modell. Die Unruhe, die Slater nachgesagt wird, wenn er zu lange aus dem Wasser sei, glaubt man den aufgesetzt klingenden Dialogen ausnahmsweise. Auf sein Brett steigen darf der Weltmeister nur ausnahmsweise. Surf-Fans werden von „The ultimate wave Tahiti 3D“ daher enttäuscht sein. Für interessierte Laien bietet die Dokumentation nicht genügend geografische oder kulturelle Informationen über das im Filmtitel groß präsentierte Tahiti. Dass dessen weiße Sandstrände auf der Insel die Ausnahme sind und meist vor Luxushotelanlagen angelegte Kunststrände, erfährt man ebenso wenig, wie die Schattenseite, welche der Tourismus für das wirtschaftlich von ihm abhängigen Polynesien hat. Stattdessen zeigen die Einwohner Stammestänze, welche wie das Animationsprogramm eines Ferienclubs wirken. „Wir sind viele Freunde. Alle sind eingeladen.“, verspricht ein Bekannter Slaters. Also auf nach Tahiti. Reif für die Insel ist man nach dem aalglatten Dokumentarfilm.

Titel: The ultimate Wave Tahiti 3D

Land/ Jahr: USA 2010

Genre: Dokumentarfilm

Kinostart: 3. Juni 2010

Regie und Drehbuch: Stephen Low

Mit: Kelly Slater u. a.

Laufzeit: 45 Minuten

Verleih: Fantasia Film

www.ultimatewavetahiti.com

www.cinestar-imax.de

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