Eine tödliche Krankheit soll ihn befallen haben, die gar bald sein juveniles Leben als höchsten Lohn fordern würde.
Ein dubioser katholischer Priester, der gern einen auf guten Kumpel macht und doch die Flötentöne der Macht beherrscht wie kein Zweiter, rät dem armen Wurm dem Ruf der Frau Doktor zu folgen. Sofortiger Krankenhausaufenthalt und ne schicke OP könnten evtl. das Leben minimal verlängern, wer weiß.
Indes die Eltern des Helden wimmernd gen Krankenhaus zeigen, gelingt es dem Mann der Tat sein Innerstes nach außen zu stülpen. Er begibt sich auf die lange Erinnerungsfeier nach Tipperary, die eine desaströse Dauerparty durch verkommende und perverse gesellschaftliche Strukturen Bayerns wird. Verloren Zeit, vergeigte Stunden, nichts als Trug.
Das Buch ist mal Klage, mal nah am Klischee, mal großes Theater der Grausamkeit – es ist allemal lesbar wie Ostermaier die Harfe des Grauens zwirbelt.
Geniales Buch um bei Kerzenschein und Lesereinsamkeit das verdammt gute Wetter eines beschissen warmen Sommers zu umgehen!
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Albert Ostermaier: Schwarze Sonne scheine, Roman, 288 Seiten, Suhrkamp Verlag, 2011, 22,90 Euro