Im ersten Durchgang konnten die BR Volleys nach dem 7:7-Zwischenstand ihr Topniveau aus der Champions League – u.a. Sieg über Nowosibirsk und zwei knappe 2:3-Niederlagen gegen Europas Nr. 1, Kazan, in der Runde der besten Zwölf – aktivieren. Und so hatte Düren, bislang Liga-Vierter und Überraschungssieger im Pokal über Rekord-Meister Friedrichshafen, keine Chance. Gegen das Rezept aus wirkungsvollen Aufgaben (Robert Kromm, Kawika Shoji), aufmerksamer Blockarbeit (Felix Fischer, Tomas Kmet) und variablen Angriffen (Paul Carroll, Björn Höhne).
Aber Evivo ist nicht zufällig in der Tabelle hinter den großen Drei Berlin, Haching, Friedrichshafen positioniert. Hat einen im Schnitt jungen und spielfreudigen Kader. Sowie mit Trainer Michael Mücke einen Bankchef, der erfahren ist und auf etlichen Liga-Stationen seinen Job im Rahmen der Möglichkeiten fast immer erfolgreich ausgeführt hat. Und so machten seine Schützlinge im zweiten Duchgang ungeachtet der Vorführung im Auftaktsatz konzentriert und selbstbewusst weiter. Erspielten eine 9:2-Führung und brachten trotz bemühter Verfolgungsjagd des Tabellen-Führers – zwischenzeitlich 14:13 – den Durchgang nach Hause.
Weil bei den Volleys – wie bei einer strapazierten Batterie nach einer Minus-20-Grad-Nacht – nach der Dauerbelastung der letzten Wochen aus Champions League und Bundesliga der Spannungsabfall nicht zu vermeiden war. Zudem fehlten die verletzten Roko Sikiric und Kapitän Scott Touzinsky und reduzierten so die Aufstellungs-Alternativen. BR-Cheftrainer Mark Lebedew reagierte dennoch und verordnete seinem Punktgaranten Robert Kromm eine kurze Verschnaufpause zugunsten des 18-jährigen Junioren-Auswahlspielers und Klub-Eigengewächs, Ruben Schott.
Der 2,11-m-Mann Kromm, zuvor VC Olympia, BR-Vorgänger SCC Berlin, Italien und Rußland, kam im dritten Abschnitt wieder zurück. Und half mit, die gegen Berlin stets besonders engagierten Gäste in den folgenden engen Satzdurchgängen mit 3:1 in Schach zu halten.
BR-Manager Kaweh Niroomand zeigte Verständnis für das Geschehen: "Bei dem Stress-Rhythmus der letzten Zeit kann man nicht erwarten, dass die Mannschaft immer am obersten Limit agiert. Dennoch dürften die Zuschauer ein interessantes und abwechslungsreiches Spiel gesehen haben. Auch, weil Düren gut mitgespielt hat. Nun wird es wichtig, die Verletzten bald wieder an Bord zu haben und die Mannschaft fit und frisch in die entscheidende Meisterschaftsphase der Play-offs im März zu bekommen. Dafür haben wir u.a. eine Woche mit Vergleichen in Italien geplant."
Evivo-Zuspieler Merten Krüger meinte: "Ich denke, einige Mitspieler waren anfänglich von der Kulisse beeindruckt und gehemmt. Im zweiten Satz sind wir aber gut ins Spiel gekommen. Vielleicht auch, weil Berlin dann die Zügel hat etwas schleifen lassen. Aber letztlich haben die Berliner danach einen Gang höher geschaltet und gezeigt, warum sie derzeit noch ungeschlagen sind. Wir sind gut drauf und hoffen, die Fortschritte der Mannschaft auch in den Play-offs bestätigen zu können."
Der tschechische BR-Libero Martin Krystof bestätigte: "Es war der erwartet schwere Kampf. Unser Anfang war optimal, aber dann haben wir doch nachgelassen. Düren hat dann besser angenommen und in der Abwehr großartig gespielt. Für unser Selbstvertrauen war wichtig, dass wir trotzdem 3:1 gewonnen haben. Morgen haben wir endlich mal einen freien Tag. Und können ein bisschen Kraft schöpfen."
Fazit: Den Meister in seinem Lauf hält (momentan) weder Düren noch sonst ein Liga-Konkurrent auf!
Die BR Volleys bestreiten ihr letztes Heimspiel der Hauptrunde in einem Monat am 23. Februar gegen den TV Rottenburg (19.30 Uhr/Max-Schmeling-Halle).