Nun ist Kienbaum nicht gerade eine Adresse für nachhaltige Entwicklung von Tennis-Talenten bekannt. Da sind eher Leichtathleten, Kanuten, Volley- und Basketballer bei ihrem täglichen Training auf internationale Höhepunkte zu beobachten.
Und so waren denn am Freitag u.a. Kanu-Weltmeister Ronald Rauhe und Gefährten – in einer Woche ist die Heim-WM in Duisburg -, der einstige WM-Fünfte im Zehnkampf und Hallen-Weltmeister im Mehrkampf, Andre Niklaus, die Behinderten-Schwimm-Weltmeisterin Daniela Schulte und die zwei Spielerinen der Berliner OSC-Eishokey-Ladies Nina Kamenike und Lisa Schuster bei der offiziellen Übergabe des unerwarteten Geschenks zugegen.
Agassi, verheiratet mit der deutschen Tennis-Ikone Steffi Graf, konnte selbst nicht kommen, „weil er eine Menge Verpflichtungen mit seiner Familie und den Kindern sowie bei den kommenden US-Open hat“, wie der 47-jährige O’Brien erklärte. Der dreimalige Zehnkampf-Weltmeister zwischen 1991 und 1995 sowie Olympiasieger 1996, aufgenommen in die Hall of Fame des Weltverbandes IAAF, lebt gleichfalls nicht vom Ersparten. Er präsentiert u.a. die Fitness-Geräte seines Kumpels Agassi, arbeitet als Moderator und Experte für den TV-Riesen NBC, betreut an der Arizona State University Talente u.a.m.
Die Vertretung für Agassi habe er gern übernommen und mit den Geräten könne er sich voll identifizieren, weil er sich selbst viele Jahre an diesen oder ähnlichen Maschinen auf die großen Events seiner Karriere vorbereitet habe. Und er hob den besonderen Luxus der Geräte hervor, die unter dem Aspekt größtmöglicher Sicherheit für die Benutzer konzipiert seien…
„Und deshalb für Leistungs- und Freizeitsportler geeignet sind“, wie Kienbaum-Geschäftsführer Klaus-Peter Nowack anmerkte. Er bedankte sich herzlich für die Gratisüberreichung und wertete diese mit unüberhörbarem Stolz „als Anerkennung der Arbeit im Bundesleistungszentrum über Deutschlands Grenzen hinaus“.
Für das gerahmte Agassi-Foto mit Unterschrift und entsprechender Botschaft für gutes Gelingen revanchierte sich Nowack mit T-Shirts des Leistungszentrums.
Hintergrund der ungewöhnlichen Spende – nach Kienbaum sind seit dem Mauerfall Investitionen von mehr als 50 Millionen Euro geflossen – ist, dass die US-Firma in den deutschen Markt expandieren möchte. Und der deutsche Partner Erhardt Sports bzw. TOP Systems GmbH sich gedacht haben, dass Kienbaum vielen Sportlern das Kennenlernen der Geräte ermöglichen würde.
Ganz so falsch ist diese Annahme nicht, denn Freitag/Samstag bevölkerten 1000 Mitarbeiter der Helios-Kliniken bei ihrem sportlichen Sommerfest das Gelände.
Und sollte Andrea Agassi tatsächlich mal hier vorbeischauen, wäre ein weiteres Präsent denkbar. Denn der Tennisplatz aus den 70-er Jahren, versehen mit uraltem schwarzroten Tartanbelag und gedacht für Ausgleichstraining, ist für den praktischen Gebrauch kaum mehr nutzbar…