Druckfrisch liegt für Freunde des Fahrens der neue Katalog des Duisburger Reiseveranstalters, des deutschen „konzernunabhängigen Reiseveranstalters“, wie Willi Verhuven, Chef des Unternehmens, nicht müde wird zu betonen, auf unseren Tischen. Verhuven ist seit Jahren der Vorsitzende der Alltours Gruppe, zu denen Reisecenter und sogar eine Incomming-Agentur gehören. Kerngesellschaft ist und bleibt die Alltours Flugreisen GmbH.
Doch dabei blieb es nicht. Vor drei Jahren wurde der dynamische „Packetierer“ ByeBye GmbH gegründet und ins Unternehmen eingegliedert. Die Geschäfte aller Unternehmensbereiche entwickeln sich, glaubt man den Verlautbarungen derer, die für das Unternehmen sprechen dürfen, gut. Sehr gute sogar würden die Geschäfte im deutschen Hauptmarkt mit 1,5 Millionen Gästen laufen. Weitere wichtige Quellmärkte neben Deutschland sind für Alltours die Niederlande, Österreich und die Schweiz. In Kerneuropa wachsen die Geschäfte von ByeBye „wie Unkraut“. „Wir verdoppelten in Kürze die Gästezahlen“, freut sich Suska.
Seit es Alltours gibt mache die Gruppe Gewinne, merkt er an und auch, daß seit 35 Jahre der deutsche Reiseveranstalter wachse und gedeihe. „Und wir wollen weiter Marktanteile hinzugewinnen“, erläutert er die Marschroute. Ein Gästeplus und ein Umsatz von 7 Prozent seien für das unlängst begonnene Geschäftsjahr 2011/12 angepeilt. „Auf dem Weg zu einem Vollsortiment bauen wir nun Autoreisen ein“, erklärt Suska und stellt Dierk Berlinghoff vor, der sich seit März 2011 als Geschäftsführer Touristik um das Tagesgeschäft vom Hauptsitz in Duisburg aus kümmert.
„Premiere der Autoreisen war 1974 mit 312 Hotels“, sagt der Top-Manager und berichtet von einem Trend, damals, wonach klassisches Campen mit Zelt und Zubehör erweitert wurde durch Wohnwagen und Wohnmobile, die in den Campinganlagen Platz zum Parken finden wie Rucksacktouristen Grün zum Zelten.
Heute heisst das Zauberwort für die meisten Autofahrer nicht Hütte sondern Hotel. „55 Prozent der Hotels sind über dem Drei-Sterne-Niveau. 11 Prozent sind exklusive Alltours-Hotels. 14 Prozent stehen in „erster Strand“ oder auch See-Reihe. Das ist für Autoreise-Hotels nicht schlecht. 16 Prozent sind All-inclusive-Hotels und bei 14 sind die Getränke inklusive“, tippe ich in die Tasten meines mobilen Rechners.
„Sieben Länder haben wir ausgewählt“ sagt Christian Charrot, Produktleiter der Sparte Autoreisen, und die wichtigsten Länder sind dabei: vor allem Deutschland mit Meer an Nord- und Ostsee und Bergen im Harz und Allgäu und in Oberbayern. Zusammen mit Claudia Milz, Leiterin Marketing und Verkaufsförderung Autoreisen, zeigt er zusätzlich Häuser und Hotels in Österreich und der Schweiz. Frankreich mache Reiselust auf Cote d`Azur, Carmargue, Languedoc-Roussillon, Korsika und das Elsass. Italien biete Ligurien, die Toskana und Südtirol. Kroatien und Ungarn komplettierten das Programm.
Fragen von Fachjournalisten komplettierten die Pressekonferenz. „Wie viele Autoreisen wollen sie in ihrer ersten Saison verkaufen“, wollte jemand wissen und wir hörten, daß Alltours für Sommer 2012 zwischen 40 und 50 000 Gäste gewinnen wolle. Aha. „Wer ist die Zeilgruppe?“ wurde gefragt und geantwortet: „Alleinreisende, Paare aber auch Familien mit einem, zwei und mehr Kinder sind das Publikum.“ „Wie suchen sie die Hotels aus und finde ich in ihrem ersten Autoreisekatalog auch Hotels in Skandinavien?“, fragte eine Frau, die noch nicht drin blätterte. „Wir suchen die Hotels nach Lage, Exklusivität und Beliebtheit aus“, sagte Berlinghoff. „Derzeit ist noch kein skandinavisches Land im Angebot“, sagte Suska und Berlinghoff ergänzte: „Doch wir wollen und werden weitere Länder in unseren Autoreisen-Katalog aufnehmen.“ Außerdem sei dieser Katalog der Startschuß „und deswegen sind die Schwerpunktländer, die man von Deutschland aus am besten erreicht und die für Deutsche am beliebtesten sind, drin“, legt Berlinghoff nach.
Vielleicht, wenn zur Fehmarnsund- noch die Fehmarnbeltbrücke kommt, wird dann Alltours Hotels in Skandinavien im „Autoreise-Katalog“, wie wir so sagen, anpreisen. Wer weiß, wie sich das „erdgebundene Geschäft“ allgemein und besonders bei Alltours entwickeln wird und vor allem, wohin der Spritpreis noch klettern? Wer aufs Konto guckt und deswegen vor Ausflügen in fernere Länder zurückschreckt, der wir mit dem Auto nur so weit fahren, wie es das Portemonnaie erlaubt. Das ist wohl ein guter weil pekuniärer Grund dafür, daß Deutschland als Reise- und Urlaubsland boomt und immer beliebter wird. Wenn dann noch die Qualität der Hotels für die Ärmeren unter den Arbeitenden steigt, dann ist das gut so. Auf diesem Gebiet ist noch Luft nach oben, auch wenn`s den Autofahrern zugute kommt.