Bobby hasste sie alle, wünschte nine-eleven den USA die Vernichtung an den Hals und wurde nach außen ein Freund aller Unterdrückten, solange sie ihm in den Kram passten. Der oberste Unterdrückte war selbstverständlich Bobby himself.
Wahnsinn und Genie, Bobby ist der Prototyp des verdatterten Überfliegers. Wir erfahren alles über seine familiären Hintergründe, die ärmliche Jugend in New York, die frühen Geniestreiche des Wunderkindes und seine Abkehr von allem Irdischen. Natürlich nimmt die Entwicklung zum Schachweltmeister einen großen Raum ein, der Biograf ist selbst Schachfreund und erfreut uns mit lebendigen Gemälden der wichtigsten Turniere und Spiele Bobbys.
Ein großartiges, wundervolleres, jedem Erdenbürger dringend ans Herz zu legendes Buch. Wir erleben hautnah die Tragik und bittre Einsamkeit des missverstandenen Genies BF. Wer an der Sonne kratzt, hat meist danach wenig zu lachen.
Frank Brady, Endspiel, Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer, 394 Seiten, Riva Verlag, 2012, 22 Euro