So ist die Freude groß bei den Alfinisti, dass sich Fiat Chrysler Automobiles, wie der Konzern heute nach der vollständigen Übernahme von Chrysler heißt, darum bemüht, dass Alfa an seine alten Stärken und damit auch an Erfolge anknüpfen kann. Dieses Bestreben kam nicht von ungefähr: Man hat bemerkt, dass der Wettbewerb den Alfas einfach davongefahren ist.
Die Legende soll also wieder auferstehen, und Alfa Romeo will dazu in Entwicklung und Produktion bis 2018 rund fünf Milliarden Euro investieren. Acht neue Modelle sollen entwickelt werden, und es wird angestrebt, die Verkaufszahlen in den nächsten fünf Jahren weltweit auf 400 000 Einheiten zu verfünffachen. Um dieses Ziel zu erreichen, will Alfa in diesem Jahr auch auf den US-Markt zurückkehren.
Zunächst aber gibt es mit Ausnahme des Sportwagens 4C aber noch keine wirklichen Neuheiten, um zum großen Sprung anzusetzen. So wurden jetzt erst einmal Mito und Giulietta aufgeziegelt. Die neuesten sportlichsten Versionen der Mito- und der Giulietta-Baureihe – die mit dem Glücks-Kleeblatt Quadrifoglio Verde – sind dieser Tage vorgestellt worden.
Den Mito Quadrifoglio Verde gibt es ab 23 500 Euro. Sein 1,4-Liter-Multiair-Turbobenziner leistet 125 kW/170 PS, bringt ein maximales Drehmoment von 230 Nm ab 2500 U/min und ist mit einem Doppelkupplungsgetriebe kombiniert. In 7,3 Sekunden schafft der Kleine den Spurt von Null auf Tempo 100 und eine Spitze von 219 km/h.
Den Normverbrauch gibt Alfa mit 5,4 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern an. Die Optik mit Front- und Heckschürze, zweiflutiger Auspuffanlage und 17-Zoll-Leichtmetallrädern sowie die Ausstattung des Interieurs mit unten abgeflachtem Leder-Sportlenkrad und Sportsitzen sind den Ambitionen des Kleeblatt-Mito angepasst. Am schärfsten wirkt der Kleine in mattem Grau.
Klar, er läst sich durchaus sportlich fahren, doch ein Sportwagen ist er deshalb nicht. Er will schon ordentlich auf Touren gebracht werden – dann zieht er auch mit einem leichten Grollen los. Mehr sportlichen Fahrspaß bietet eindeutig die Giulietta Quadrifoglio Verde, die jetzt – genau 60 Jahre nach der überhaupt ersten Giulietta – präsentiert wird.
Außer am vierblättrigen Kleeblatt auf der Karosserie und im Interieur ist sie an zwei großen Auspuff-Endrohren sowie 17- oder 18-Zoll-Leichtmetallrädern und den rot lackierten Brembo-Bremsen zu erkennen. Den Innenraum dominieren neue Sportsitze mit integrierter Kopfstütze sowie das neue, unten abgeflachte Lenkrad mit Funktionstasten und Schaltpaddeln.
Unter der Haube des schicken Fronttrieblers werkelt wie im Sportwagen 4C ein 176 kW/240 PS starker 1,8-Liter-Motor, der mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe verbunden ist und bereits ab 1800 U/min 80 Prozent des maximalen Drehmoments von 340 Newtonmetern anbietet. Damit ist die Giulietta in der Lage, aus dem Stand in nur sechs Sekunden auf 100 km/h zu sprinten; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h.
Der Druck aufs Gaspedal erzeugt typische Alfa-Klänge, die aber vor allem für die Insassen komponiert wurden. „Die neue Giulietta unterscheidet sich – wie auch der Mito – nicht nur durch ihre Leistungen von den bisherigen Modellen, sondern auch durch ihre Musik aus den Doppel-Endrohren“, sagt Entwicklungsleiter Guglielmo Caviasso. Mit dem Außengeräusch haben sich die Techniker jedoch streng an die vorgegebenen Normen gehalten. Aber die Giulietta röhrt nicht nur wie ein echter Alfa, sie fährt sich auch so und reagiert spontan auf alle Fahrbefehle.
Nach einem Kurztest auf dem firmeneigenen Testgelände in Balocco bei Mailand fällt das Urteil leicht aus: Die Giulietta, die ab 32 500 Euro verkauft wird, ist wirklich klasse, schiebt sich perfekt und ohne zu wanken auch in schnell gefahrene Kurven. Das Fahrwerk ist zwar relativ straff abgestimmt, wirkt jedoch nicht unkomfortabel. Und eine gewisse Härte wird einfach erwartet, um ein sicheres Fahrgefühl zu bekommen. „Wer die Kurven liebt, für den ist die Giulietta Quadrifoglio Verde das richtige Auto“ resümiert Fabrizio Corigliano, Produktmarketing-Leiter Alfa Romeo Europa.