Leipzig, Deutschland (Weltexpress). Was war denn da los? Ja, nichts. Langeweile auf dem Parteitag der CDU in Leipzig. Trotz Wahlniederlagen wie einst Waren während der Show „Am laufenden Bahn“ von und mit Rudi Carrell, wurde Biederkeit bekundet. Und wie bei Carrell fehlte auch der CDU das Fragezeichen nicht!
Für die belanglose wie brave Rede von Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) gab es nicht nur Applaus im Sitzen, sondern auch im Stehen. Doch beim stehend bekundeten Beifall machte sich ein fader Beigeschmack breit, denn der war so langweilig wie der Laden selbst. Mitglieder und Mandatsträger bis hinauf zum Minister und – ja, sie lebt noch – Merkel, die noch immer die Kanzlerinnendarstellerin gibt, die Halle war mit Hunderten gefüllt, nur nicht mit Leben.
Merkel interessiert auch nur am Rande, Kameras und Augen waren auf AKK gerichtet. Und die entblödete sich nicht, am Ende ihrer Rede zu sagen: „Wenn ihr der Meinung seid, dass dieser Weg, den ich gemeinsam mit euch gehen möchte, nicht der Weg ist, den ihr für den richtigen haltet, dann lasst es uns heute aussprechen. Dann lasst es uns heute auch beenden. Hier und jetzt und heute.“ Es hätte wohl nicht viel gefehlt und für die Best Ager wäre ein flottes Requiem aus dem Himmel über Leipzig erklungen oder über Lautsprechen.
Wohl wahr, mehr Grabrede war selten auf einem CDU-Parteitag.
Dann verteilte die Saarländerin Handküsschen.
Doch weder heute in Leipzig noch morgen stehen auf dem Parteitag der CDU Vorsitzendenwahlen oder das Küren eines Kanzlerkandidaten an.
Damit ist die Personaldebatte, die AKK als Vertrauensfrage voll entfachte, offen wie eine Wunde. Die CDU wird weiter ausbluten.
Immerhin heimste Kramp-Karrenbauer auf diese hilflose Weise fürs Erste geheuchelte Loyalitätsadressen ein. Selbst Friedrich Merz konnte als das Fragezeichen dieser Veranstaltung nicht anders, als erstens klatschen, zweitens aufstehen und drittens klatschen.
Als er die Bühne betrat, richtete er seine Blicke zwar nicht an Merkel, seine Worte aber erst an die „liebe Annegret“ und dann an seine „Damen und Herren“. Er sprach von einer „kämpferischen“, „mutigen“ und „nach vorne zeigende“ Rede der AKK, laberte von Loyalität und schwafelte ebenfalls um den heißen Brei, der in der Bundesrepublik Deutschland im „bürgerlichen Lager“ kocht wie nie zuvor und der CDU eine Wahlniederlage nach der anderen beschert.
Offensichtlich wird alles weitergehen wie bisher, aber wie lange noch? In Leipzig herrscht bei der CDU für all diejenigen, die auf einen Aufbruch in Positionen und Personen warten, eine Grabesstimmung wie bei einer in die Jahre gekommenen Gerontologen-Gesellschaft.
Auf Parteitagen der Alternative für Deutschland (AfD) ist mehr los und irgendwie immer noch Aufbruch.
Unter der Überschrift „Parteitag feiert CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer – Das verlogene Klatschen für AKK“ wird in der „Bild“ (22.11.2019) mitgeteilt, dass „selbst AKKs größter Rivale Friedrich Merz … nach dem Beifall für AKK in der Aussprache auf Frontalangriffe verzichten“ musste. „Er hätte sonst Buh-Rufe riskiert. Merz’ Taktik: Gegenüber AKK den Gentleman geben, staatstragend auftreten – und sich so im Spiel zu halten für den Parteitag in einem Jahr, an dem die K-Frage entschieden wird.“
Bis zum Super-Wahljahr 2021 droht in der CDU weiter lähmende Leere am laufenden Band und Friedrich, das Fragezeichen.