Während sich die Passagiere an Bord verwöhnen lassen, im Pool planschen, sonnenanbetend an Deck liegen, begleitet von arabischen, zu Bauchtanz animierenden Gesängen, fotografierend oder einfach nur schauend dasitzen, gleiten die mit Dattelpalmen, Bananenstauden und Zuckerrohr grünbewachsenen Ufer vor der kargen, felsigen Wüstenlandschaft vorüber, nach Sonnenuntergang einem Scherenschnitt gleich. Dunkelhäutige Nubier in ihren bis zum Boden reichenden Galabiyas entschweben gleichsam ihren aus ungebrannten Nilschlammziegeln erbauten Hütten, entnehmen dem Strom ihr Brauchwasser, waschen sich, ihr Geschirr und ihre Wäsche darin. Andere bearbeiten mit archaischen Mitteln den Boden, besitzen vielleicht einen Esel, einen Wasserbüffel oder gar ein Kamel und bringen bis zu drei Ernten im Jahr ein.
Im „hunderttorigen Theben“ bewundert selbst der kunsthistorisch wenig erfahrene Tourist ebenso ergriffen wie fassungslos die kolossalen Tempelanlagen von Luxor und Karnak mit ihren gigantischen Säulenhallen, den Obelisken, Ramsesstatuen und der Widdersphingen-Allee.
Auf dem Westufer des Nil nicht minder beeindruckend das „Tal der Könige“ und der Totentempel der Königin Hatschepsut, terrassenförmig tief in den Fels gehauen und wie die Grabhöhlen übersät mit den farbigen Reliefs, aus dem die Archäologen ihr Wissen über den Götterglauben und den Alltag vor 5000 Jahren schöpfen.
Nicht nur Romantiker begeistern sich an einer Fe1uken-Fahrt von Assuan hinüber zum Botanischen Garten und zum Mausoleum des Aga Khan mit Blick auf das Sommerdomizil seiner geliebten Begum.
Esna, Edfu und Kom Ombo: mitten in den pulsierenden Städten Tempel satt und „zum Abhaken“ auf Schritt und Tritt. Die Souvenir-Händler verstehen ihr Geschäft, die Kinder erbetteln Lippenstifte und Kugelschreiber als Geschenk, und jeder der Mittellosen erbittet ein Bakschisch. Uns tut es nicht weh, während die Mehrzahl der Einheimischen mit höchstens 50 Ägyptischen Pfund haushalten muss. Alle acht Monate wächst die Bevölkerung um eine Million. Die Regierung ändert nichts daran, aber sie bemüht sich um den Erhalt der Denkmäler und restauriert in großem Stil. Dennoch tastet der wegen des Assuan-Staudamms gestiegene Grundwasserspiegel nach den Fundamenten der Kostbarkeiten und greift ihre Substanz an. Reisen wir also jetzt zu den antiken Stätten, bevor es zu spät ist.
Info: Ägyptisches Fremdenverkehrsamt, 60329 Frankfurt am Main, Tel. 069/252153, staatlich@aegyptisches-fremdenverkehrsamt.de, www.egypt.travel