Kennern ist die bekennende Lesbierin nicht erst seit ihrem denkwürdigen Auftritt bei den olympischen Winterspielen 2010 ein Begriff, auf deren Eröffnungsfeier sie den Leonard Cohen-Klassiker „Hallelujah“ eindrucksvoll interpretierte. Aktiv setzt sie sich seit ihren Anfangstagen für die Rechte von Homosexuellen ein, in der queer community wird sie besonders verehrt.
Warum die Platte zum lauten Singen auffordert, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Sound und Tempo der neuen Lieder zwischen Pop-Ballade und Country-Tragik bewegen sich allesamt im gezügelten Midtempo-Bereich. Manchmal wünscht man sich schon etwas mehr „Feuer“ zur Abwechslung, auf Albumlänge neigen die Stücke etwas zur Redundanz.
Auch ist die Produktion für eine live im Studio eingespielte Session insgesamt etwas zu „cheesy“ geraten, aber zum Glück haben die Lieder und vor allem k.d.langs tolle Stimme genug Substanz um das zu überleben. Und die Talking Heads-Version von „Heaven“ ist wirklich schön geworden.
Es wäre überraschend, wenn „Sing it Loud“ allzu hoch in die Charts krabbeln würde, dafür ist es zu gut und k.d. lang hierzulande unverständlicherweise immer noch zu unbekannt. Wünschen würde ich mir von der Kanadierin mal ein Duett mit Elvis Costello, das wäre bestimmt spannend. Insgesamt ein Adult-Pop Album der eindeutig besseren Sorte, eher was für lange Herbstabende als für den aufkommenden Frühling. Aber diese langen Abende kommen ja auch wieder viel früher als man denkt.
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k.d.lang, Sing it Loud, Warner Music, VÖ: 29.04.2011
Internet: www.kdlang.com