Persönlich wird er sie kaum in Empfang nehmen können, denn er sitzt in einem chinesischen Knast. Wer den Preis in Empfang nehme sei noch unklar, sagte Jagland. "Das ist etwas, das wir außer Acht lassen, wenn wir den Preisträger bestimmen." Das Komitee habe bislang weder Liu noch seine Frau anrufen können, um ihnen die Entscheidung mitteilen zu können. "Wir werden die chinesischen Behörden bitten, die Nachricht Liu zu überbringen", sagte Komiteechef Thorbjí¸rn Jagland.
Die Chinesen sind nicht amüsiert. Im Gegenteil, daß der diesjährige Preis an Liu gehe, sei eine „Lästerung“ gegen den Frieden, betonte Ma Zhaoxu, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, im Hinblick auf die am Freitag verkündete Entscheidung des Nobelkomitees.
Der Nobelpreis müsse Bemühungen um nationale Versöhnung und internationalen Frieden würdigen, Liu habe aber gegen die chinesischen Gesetze verstoßen, so Ma weiter. Im Juni 2009 hatte die Agentur Xinhua gemeldet, Liu sei wegen staatsfeindlicher Aktivitäten festgenommen worden.
Nach der Bekanntgabe der Entscheidung des Nobelpreiskomitees forderte die Bundesregierung von China die Freilassung Lius. "Die Bundesregierung wünscht sich, dass er aus der Haft freikommt und den Preis selber in Empfang nehmen kann", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.