Berlin, Deutschland (Weltexpress). Hans-Dietrich Genscher, der am 21. März 1927 in Reideburg, heute ein Ortsteil von Halle, das Licht der Welt erblickte, ist tot. Der Politiker mit FDP-Parteibuch, von 1974 bis 1985 war er der Bundesvorsitzende der Partei der Besserverdienenden, war zudem von 1969 bis 1974 Bundesinnenminister und von 1974 bis 1992 beinahe ununterbrochen Bundesaußenminister, der Bundesrepublik Deutschland (BRD).
Als die DDR sich auflöste und als neuen Bundesländer der BRD anschloss, war die große Zeit für Genscher vorbei. Am 31. März 2016 starb er in Wachtberg-Pech an Herzversagen.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte heute am Rande seines Besuchs in Duschanbe/Tadschikistan zum Tod von Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher: „Ihm war es vergönnt, die deutsche Wiedervereinigung, das große politische Ziel seines Lebens selber zu verwirklichen und auch die Vollendung der deutschen Einheit zu Lebzeiten noch begleiten zu können.“
Genscher erlebte nach unwissentlicher Mitgliedschaft in der NSDAP und freiwilliger Mitgliedschaft der Wehrmacht das Ende der Hitler-Diktatur in US-amerikanischer und britischer Kriegsgefangenenschaft. Anschließend lebte und arbeitete Genscher in Halle, war Mitglied der LPD, haute aber im August 1952 aus der DDR ab in die BRD, wo er sogleich Mitglied der FDP wurde.
Was der Generalsekretär der CDU, Peter Tauber, erklärte, dass Genscher „an der Seite von Bundeskanzler Helmut Kohl … die Deutsche Einheit maßgeblich“ mitgestaltete, dass kann man wohl sagen.
Vor allem gilt, das Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch für die Linksfraktion der Partei Die Linke mitteilten: „Bereits in den siebziger Jahren unterstützte Genscher die Ost- und Entspannungspolitik Willy Brandts und setzte sich für internationale Abrüstung ein. Er legte Wert auf eine eigenständige europäische Außenpolitik. In dieser Tradition unterstützte er auch die deutsche Nichtbeteiligung am Libyenkrieg, eine Entscheidung, die sich, obwohl damals heftig kritisiert, im Nachhinein als vollkommen richtig erwiesen hat. Mit ihm verlieren die Liberalen einen ihrer profiliertesten Politiker.“
Genschman lebt nicht mehr. Der gelbe Pullunder hat ausgedient.