Geselliges Völkchen – Serie: Auf der Internationalen Leitmesse der Fleischwirtschaft (IFFA) geht es auf dem Frankfurter Messegelände hoch her (Teil 1/2)

949 Aussteller aus 47 Ländern sind nach Frankfurt gekommen, denn tatsächlich ist die IFFA die internationale Leitmesse für „fleischwirtschaftliche Investitionsgüter“. Das bedeutet, daß es für größere Betriebe dieser Branche im Ausland im eigenen Interesse unabdingbar ist, nach Frankfurt zu kommen, damit die Neuerungen entdeckt werden und womöglich die eigene Betriebssituation auf den modernsten Stand – ökonomisch, ökologisch, technisch, geschmacksmäßig – gebracht werden kann. Deshalb stehen auch 537 Ausstellern aus dem Ausland „nur“ 412 Aussteller aus dem Inland gegenüber- ein Verhältnis, das sich auch dieses Jahr zugunsten der Ausländer steigert – , die sich auf den insgesamt sieben Ebenen der vier Hallen auf 100 000 Quadratmetern tummeln.

Um herauszubekommen, was dort abgeht, ist es am sinnvollsten sich das alles vor Augen zu führen. Aber diejenigen, die auch am Familientag, am 13.5., nicht hineinkommen, können an den Produktbereichen erkennen, wie weit diese gehen: Schlachten, Verarbeiten, Wiegen, Füllen/Verpacken, Fördern, Kühlen, Lagern, Transportieren, Verkaufen sowie Gewürze und Hilfsstoffe für Fleisch- und Fleischerzeugnisse. Aber das ist nur die direkte Anbindung. Wir sind in Halle 4.1 gleich der Bäckerei in die Arme gelaufen, die auch Kuchen und ein riesenhaftes Brötchensortiment anbot. Weshalb sie da seien, fragten wir naturgemäß und erhielten die schlüssige Antwort: „Wo eine Wurst ist, muß auch ein Brötchen her“.

Eigentlich wirklich überzeugend und dann fielen uns unsere schlechten Erfahrungen ein, unterwegs bei Bratwürsten oder Currywurst zwar saftige Würste gekauft zu haben, aber diese in Pappbrötchen, bzw. der industriellen Massenware verspeisen zu müssen, was einfach schlechter schmeckt als möglich wäre. Das haben viele Wursthersteller und vor allem Händler erkannt und mit den örtlichen Bäckereien Abmachungen über bessere Brötchen getroffen. Aber deren Auswahl ist dann regional ganz unterschiedlich, wurde uns beschieden. Die Kaiserbrötchen seien besonders beliebt.

Genau so wichtig sind bei den Würsten und Fertigprodukten die Gewürze u.a., Ingredienzien genannt. Über 100 Aussteller aus 28 Ländern zeigen nun auf der IFFA die aktuellen Entwicklungen bei Zusatzstoffen, Gewürzen, Aromen sowie Wursthüllen. Gesunde Ernährung, Convenience und neue EU-Gesetze sind ebenso wichtige Themen der Branche, die mindestens alle drei Jahre gemeinsam besprochen werden.

Der Deutsche Fleischer-Verband (DFV) hat einen großen Bereich in Halle 4.1, wo sowohl Vorträge, Diskussionen wie auch Feiern stattfinden. Dort bekommt man auch die interessanten Informationen über den Fleischverzehr in Deutschland 2009. Immer in Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung und im Vergleich mit den Vorjahren. Spitze war das Jahr 2007, wo insgesamt von jedem im Schnitt 61,5 kg verzehrt wurden. Das beträgt 2009 noch 60,5 kg und ist damit zwar um ein Kilogramm weniger als im Vorjahr und ein Pfund weniger als 2008, aber um ein ganzes Kilogramm mehr als 2006.

Was zu den Zahlen fehlt, sind soziologische Beweisführungen, warum das so ist, wovon also die Höhe des Fleischkonsum abhängt, ob von der Wirtschaftslage, ökologischen Katastrophen oder Phänomenen wie Schweinepest oder Rinderseuche. Was man aber den Zahlen auch als Laie sofort entnimmt, ist die Verteilung der Sorten. So bleibt das Schaf- und Ziegenfleisch mit 0,7 Prozent konstant in allen Jahren, in denen das Rind- und Kalbfleisch der allgemeinen Entwicklung folgt, während Schweinefleisch leicht rückgängig ist. Das allerdings auf dem Hintergrund, daß das Schwein mit 38,9 Kilogramm (von insgesamt 60,5) weiterhin der Deutschen liebste Fleischsorte bleibt. Geflügelfleisch hat sich vom allgemeinen Rekordjahr 2007 auf 2009 dennoch um 0,5 Prozent gesteigert. Wichtig ist, wie das Fleisch gemessen wird: Verzehrsmenge nach Abzug der Knochen, Tiernahrung, industrieller Verwertung und Verluste.

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Messe: bis 13.05.2010 in Frankfurt am Main

Internet: www.messefrankfurt.com, www.iffa.com, www.fleischerhandwerk.de

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