Stadt aus Stein und Himmel? – Jerusalem in einer selten dämlichen Doku

Jerusalem.
Jerusalem. Quelle: Pixabay

Bonn, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Bundeskunsthalle Bonn teilt per Pressemitteilung vom 3.2.2021 mit, dass sie anstelle einer Ausstellung mit dem Arbeitstitel „Jerusalem, Sehnsucht nach der Heiligen Stadt“ im Anschluss an eine Diskussionsreihe namens „Jerusalemer Gespräche Bonn“ nun einen Film als Ersatz anbieten könne. Der besagte Film wird als „Dokumentarfilm“ angekündigt, aber auch als „filmische Hommage an Jerusalem“.

Keine Frage, die Zeiten für sozial- und gesellschaftskritische Filme sind vorbei, historisch- sowie dialektisch-materialistische Analyse und Kritik Schnee von gestern auf dem Golan.

Statt einer vielleicht „facettenreichen und spannenden Rezeption Jerusalems in Europa“ nun „viele Stimmen zu dieser anhaltend faszinierenden Stadt“. Hören und sehen Sie selbst, wie Iris Berben an einer Mauer über „die Spiritualität, die dich einsaugt“ und die „einen zum Nachdenken über die Herkunft und das eigene Leben zwingt“ spricht wie Meta Merlin über die Spirits der parapsychologischen Versuchsanordnung oder Malerin Osnat Kollek, die vor ihren Bildern sich als Tochter des Jerusalemer Bürgermeisters vorstellt, die die Stadt als „ihre ältere Schwester“ bezeichnet, ohne von einer Beurkundungsbeamtin vom Personenstandsregistern vor die Tür der Amtsstube gesetzt zu werden, oder den Stadtplaner Omar Yusef, der schildert, was Touristen oft übersehen, dass „Jerusalem zum Fluch und Segen zugleich geworden ist“, und offensichtlich Teufelsaustreibern das Wort redet.

Das alles ist Wahnsinn, aber wahr.

Der Film ist nett und nichtssagend wie das meiste Geschwätz und Geschreibsel von (selbst-)ernannten Schöngeistern. Wenn man von der offensichtlichen Schüttellähmung des Kameramannes am Anfang seiner Ausbildung absieht, sind einige der im wahrsten Sinne des Wortes bewegten Bilder vom Üblichen schon schön, aber im Zusammenhang ist auch das belanglos.

Für den Film gilt, was galt: Schlechte Reportagen nennt man Doku.

Nächstes Mal sollten die Banausen in Bonn Profis mit der Arbeit beauftragen, machen lassen und gut bezahlen, statt – wie es scheint – ehrenamtlich tätige Praktikanten!

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