Die Handlung fügt sich aus den Standardelementen des zeitgenössischen Polizeithrillers zusammen. In Brooklyn geht es bei Fuqua noch härter zu als in der Bronx. Die Mühe, Polizisten zu beseitigen, müssen sich die Kriminellen hier nicht machen. Die Beamten knallen sich gegenseitig ab. Um die unterschlagenen Beute aus einem Einsatz zu behalten, erschießt Polizist Sal (Ethan Hawke) seinen Kollegen Carlo (Vincent D ´Onofrio). Sein Schicksal verknüpft sich auf fatale und natürlich brutale Weise mit denen zweier anderer Charaktere. Der desillusionierte Streifenpolizist Eddie (Richard Gere) steckt sich nach dem Aufwachen statt der Zahnbürste seine Dienstwaffe in den Mund. Geladen war sie zwar nicht, aber dass Eddies Lieblingssong nicht „Good Morning Sunshine“ ist, steht fest. Der Undercover-Polizist Tango (Don Cheadle) ermittelt seit Jahren in der Drogenszene. Als er seinen besten Freund Caz (Wesley Snipes) widertrifft, gerät er in einen Loyalitätskonflikt. Der aus dem Gefängnis entlassene Drogenboss will seine einstige Stellung in der kriminellen Szene wieder einnehmen. Weil die „Brooklyn ´s Finest“ nie Polizeifilme gucken, ahnen sie nicht, dass fingierte Drogenhandel immer mit einer Schießerei enden. Danach ziehen drei verbitterte Männer in die Nacht, um zum letzten Gefecht anzutreten.
Frauen stehen in dieser Welt am Bügelbrett. Ob sie darauf wie Sals hochschwangere Ehefrau (Lily Taylor) die Wäsche von einem halben Dutzend Kindern glätten oder halbnackt frisch gewaschenes Blutgeld plätten, spielt keine Rolle. Die einzige Frau in Polizeireihen ist für den vermasselten Drogendeal verantwortlich und trägt den anonymisierenden Namen Agent Smith (Ellen Barkin): „Bringen Sie mich nicht dazu, Ihnen ein Mikroskop in den Arsch zu stecken, denn wenn ich anfange, nach etwas zu suchen, finde ich auch was!“ Nicht nur Mikroskope, sondern der gesamte Polizeiapparat steckt tief im Dreck und der stinkt zum Himmel. Hinein gefahren hat die Dienstkarre die Wirtschaftskrise. New York sieht erwartungsgemäß heruntergekommen aus, eine verkommenes Gewirr baufälliger Häuser, deren Mietwohnungen Umschlagplätze von Drogen und Prostitution sind. Den Etat von Freund und Helfer hat bei Fuqua auch Obama nicht aufgestockt. Eine Zeitungsmeldung an der Pinnwand von NYPD spricht von Budgetkürzungen und Sal muss Geld für einen Umzug auftreiben, weil seine Großfamilie sich in ihrer asbestverseuchten Bruchbude dem Lungenkrebs entgegen hustet. Für Actionfilme und Regisseur Fuqua bedeuten dergleichen Randbemerkungen das Höchstmaß an Tiefgang.
Nahezu jeder der Protagonisten trägt ein Marienmedallion oder ein Kreuz um den Hals oder hat es zumindest in seiner Wohnung stehen. Sal hat sich den heiligen Michael samt Bibelvers auf den Rücken tätowieren lassen. Ob das tiefe Glaubenskonflikte vermitteln soll oder versichern, dass selbst die Schlechtesten der Schlechten nicht so schlecht sind, dass sie die amerikanische Gottestreue vernachlässigen würden, bleibt vage. Die Mentalität dahinter entspricht jener des Sprichworts ‚Im Sturm tut ´s jeder Hafen‘. „Ich brauche nicht Gottes Vergebung, sondern seine Hilfe!“, sagt Sal bei der Beichte. „Das Gesetz der Straße“ erlaubt jeden Komplizen. Schulden werden ohnehin mit Blei beglichen. „Nimm diesen Job nicht mit nach Hause. Er ist so schon hart genug.“, rät Eddie einem jungen Kollegen. Der fehlbesetzten Hundeknuddler Gere verdiente für solche Sprüche Tangos Worte: „Du hältst dich wohl für einen harten Typen?“ Nur wer ebenso von sich denkt, wird den konventionellen Actionthriller über zwei Stunden durchhalten.“ Soll ich mir all das etwa anhören?“, fragt sich Tango, den „Das Gesetz der Straße“ mit seiner Langatmigkeit nicht als einzigen anstrengt. Vor der Polizei habe keiner Respekt mehr, klagt ein Beamter. Vor Polizei-Thrillern wie diesem auch nicht.
Titel: Das Gestz der Straße – Brooklyn ´s Finest
Land/ Jahr: USA 2009
Genre: Actionfilm
Kinostart: 25. März 2010
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Michael C. Martin
Darsteller: Wesley Snipes, Richard Gere, Ethan Hawke, Vincent Dónofrio, Lily Taylor Ellen Barkin
Laufzeit: 133 Minuten
Verleih: Kinowelt