Die Magie der Steine – Ein Bilderbuch der Kulturgeschichte Tunesiens

Das Bardo-Museum, in der einstigen Residenz des Bey eingerichtet, zeigt die mit 4000 Quadratmetern weltweit größte Sammlung antiker römischer Mosaike.

Noch immer künden Ruinen rund 20 Kilometer nordöstlich von Tunis von der stolzen und begnadeten Seemacht des Mittelmeers. Aus den Resten ist ein archäologischer Park entstanden, der sich vom Meer bis auf den Byrsa-Hügel erstreckt. Von dort oben lässt sich ziemlich genau die Anordnung der punischen Bauten und der ausgedehnten Thermen von Antonius, der römischen Villen und der von der Seeseite uneinsehbare, kreisrunde Kriegsschiffhafen erkennen. Vom riesigen Amphitheater, dem Schauplatz großer Volksbelustigung durch grausame Zirkusspiele, haben Plünderer wenig übrig gelassen. Im ehemaligen römischen Theater indessen findet noch jeden Sommer das Internationale Festival von Karthago statt.

Neben der Straße von Tunis nach Zaghouan, einer kleinen Stadt an den Ausläufern des Atlas-Gebirges, haben einige Kilometer des Hadriansaquädukts überdauert, der Karthargo mit Wasser aus den Quellen von Zaghouan versorgte. Dort erinnern die restaurierten Reste eines Tempels und Wasserreservoirs vor der Kulisse des 1250 Meter hohen Bergs Jebel Zaghouan an antike Blütezeiten. Das heutige Städtchen, das eigentlich nur ein Dorf ist, wird fast erschlagen von dem gewaltigen Bau. Auch in Utica, wo jene Phönizier aus Kleinasien an Land gingen, die später das karthargische Reich gründeten, hat der vergangene Glanz vor allem Erschöpfung hinterlassen. Außer einigen Sarkophagen ist nur ein Ruinenfeld zwischen Mimosen und Zypressen geblieben. Das Meer hat sich abgewandt. Ganze zehn Kilometer liegt es nun vor der einstigen Hafenstadt, die nach dem Fall Karthargos die erste römische Hauptstadt der Provinz Africa wurde. Der Rest ist Grabesstille. Um die Geister einer versunkenen Welt zu belauschen, bedarf es magisch gebliebener Orte wie Dougga. Die punisch-numidische Stadt gehört zu den sieben historischen Stätten des Weltkulturerbes der UNESCO. König Massinissa, der sein Reich mit Hilfe Roms bis nach Libyen ausdehnte, verlor sie später an die Römer. Sie gilt als die besterhaltene und schönste Römerstadt Tunesiens. Hier wandert der Besucher in gut erhaltenen Tempeln, durch Stadttore und über Mosaikfußböden prachtvoller Villen. Bei jedem Schritt bröckeln ein paar Steinchen in den Sand.
Dies seien die Teppiche der römischen Zeit gewesen, sagt Omrane der Reiseführer. Sie zeigen den Reichtum ihrer Besitzer, so sie nicht bereits ins Bardo-Museum nach Tunis geschafft wurden. Das Museum, in der einstigen Residenz des Bey eingerichtet, zeigt die mit 4000 Quadratmetern weltweit größte Sammlung antiker römischer Mosaike.
Jetzt wird das Museum renoviert. Doch weiterhin kann der Besucher die Geschichte und die Sagen der alten Römer wie in einem Geschichtsbuch lesen.

Informationen:

Fremdenverkehrsamt Tunesien, Bockenheimer Anlage 2, 60322 Frankfurt am Main, Telefon: 069-1338350, Fax: -22, Internet: www.tunesien.info, E-Mail: info@tunesien.info.

Anreise:

In nur 2,5 Flugstunden von über 20 Flughäfen Deutschlands mit Linien- und Charterflügen.

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