Pyon-kichi heißt es in dem Zeichentrickfilm. Und Pyon-kichi ist weg. Schuld daran ist Natsuki, die mit dem Haustier ihrer kleinen Gefährtin Amane im Wald spielen wollte. Nun ist Pyon-kichi ausgebüchst und Amane darüber so traurig, dass ihr Freund Kiyoshi beschließt, zusammen mit den befreundeten Kindern Koji und Noriko auf die Suche zu gehen. Wie das weiße Kaninchen Alice ins Wunderland führte, bringt es die fünf Helden des animierten Weltraumabenteuers in ein Fantasiereich voller bizarrer Kreaturen und Apparate. Denn satt ihres Haustieres findet Amane einen – nein, Hund darf man ihn nicht nennen. Darüber ärgert sich Pochi Rickmann jedes mal, obwohl er wie einnHund aussieht und einen Hundenamen trägt. Pochi ist ein intergalaktischer Reisender vom Planeten 1. Als Dank dafür, dass die Kinder ihn gerettet haben, lädt er sie zu einer Reise an ihr Wunschziel ein. „So weit wie möglich!“, heißt das. Pochi bringt die fünf Freunde zum Mond, wo sie sich auf einer bizarren Weltraumstation wiederfinden. Doch das eigentlich Abenteuer der Kinder hat erst begonnen. Alle Rückflüge zur Erde wurden kurzfristig abgesagt…
„Ladies and Aliens! Welcome to the Space Show!“, ruft ein außerirdischer Moderator stellvertretend für Masunari und seinen Zeichner Ishihama. Ihr Animé ist ein Rausch aus Farben und Formen, eine schillernde Fantasiewelt, deren wundervolle Exaltiertheit fast psychedelisch anmutet. Im Land hinter dem Regenbogen könnten die fünf kindlichen Hauptfiguren ihre Abenteuer erleben oder auf einem LSD-Trip. Mit atemberaubender Fantasie brachte der Charakterdesigner Masashi Ishihama, zu dessen Werken der Animé „The Girl who leapt through Time“ zählt, das Drehbuch Hiroyuki Kidesatas auf die Leinwand. Was die „Space Show“ eigentlich ist? Eine intergalaktische Piratensendung, welcher die Kinder während ihres Weltraumabenteuers beeindruckt. Dabei beginnt die Geschichte ganz ruhig und alltäglich in dem D, in welchem die Kinder leben. Die Sonne lässt die Wiesen in warmen Farben leuchten, dunkelgrün glänzen die Merrettich-Felder, welche Natsukis Familie anbaut. Hinter dem Meerrettich ist auch ein gieriges Alien her, das, wie es sich für einen Schurken gehört, Zigarre raucht. Einmaliges Ansehen genügt nicht, um jedes der liebevollen Details in den Zeichnungen zu entdecken. Auf der Kappe eines der Kinder steht „UFO“, in ihrem Dorf verkauft der „Cosmos Store“, auf Natsukis Tragetasche leuchtet ein Stern und im All verwechseln der weltraumbegeisterte Koji einen Satelliten mit dem Hubble-Teleskop.
„Welcome to the Space Show“ erzählt sein Abenteuer mit feinem Gespür für die kindliche Fantasiewelt. In den Weltraum trägt die Kinder das alte Klettergerüst auf dem Dorfspielplatz, Cola schmeckt überall gleich, auch Weltraum-Cola, und das außerirdische Wunderland ist der Erde gar nicht so unähnlich. Subtile ironische Anspielungen versteckt Masunari in seiner mal bezaubernden, mal bedrohlichen Alien-Welt. Deren skurrile Bewohner erinnern an Tiere oder belebte Alltagsgegenstände. Leise erinnert „Welcome to the Space Show“ hier daran, dass die Abenteuerreise ebenso in der Fantasie der Kinder stattfinden könnte. Jedes von ihnen besitzt seine eigene Persönlichkeit, Träume, Stärken und Schwächen. Natsuki möchte eine Heldin sein, doch ausgerechnet ihr ist Pyon-kichi fortgelaufen. „Ein echter Held braucht ein Maskottchen.“, dass weiß nicht nur Pochi. Pyon-kichi muss wieder her. Und auch die schönste Reise der Berlinale Generations ein Ende nehmen.
Titel: Welcome to the Space Show
Berlinale Generations
Land/ Jahr: Japan 2009
Genre: Kinderfilm
Regie: Koji Masunara
Charakterdesign: Masashi Ishihama
Drehbuch: Hideyuki Kurata
Sprecher: Tomoyo Kurosawa, Tamaki Matsumoto, Honoka Ikezuki, Shotaro Uzawa, Takuto Yosjinaga, Keiji Fujiwara
Laufzeit: 136 Minuten
Bewertung: *****