Teheran, Iran (Weltexpress). Während im Iran die Opposition auf der Straße ist melden sich falsche Freunde. Vor allem aus den Vereinigten Staaten von Amerika (VSA). Deren Streitkräfte, je nach Quellenlage zwischen 60 und 70.000 GIs, haben den Iran im Zangengriff. Jeder Zeit könnten diese Streitkräfte auch mit konventionellen Waffen den Iran militärisch besiegen. Im Grunde würden sich die Yankees nur bei einem Einmarsch eine blutige Nase.
Im „General-Anzeiger“ (11.1.2020) wird unter dem Titel „Unruhen in Teheran: Hunderte Studenten protestierten gegen die iranische Regierung“ darüber informiert, dass „es in Teheran Proteste gegen die Regierung gegeben. Am Samstagabend versammelten sich mehrere hundert Menschen an der Amir-Kabir-Universität im Stadtzentrum, um der 176 Toten zu gedenken, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Aus dem Gedenken wurde ein wütender Protest: Die Demonstranten bezeichneten die iranische Regierung als „Lügner“ und forderten die Verantwortlichen für den Abschuss und die tagelange Leugnung zum Rücktritt auf.
Wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete, wurde die Demonstration von der Polizei aufgelöst. Die Studenten hätten „schädliche“ und „radikale“ Sprechchöre gerufen, schrieb Fars, die den Konservativen im Iran nahe steht.“
Dass die Teilüberschrift „Unruhen in Teheran“ gelogen und Hetze ist, das ist das eine. Wenn „Hunderte Studenten“ oder auch „Tausende“ in einer Metropole von 20 Millionen Einwohnern, von denen 9 Millionen im Zentrum wohnen, protestieren, dann sind das keine Unruhen. Punkt. Deren Proteste sind jedoch das andere und belegen, dass es immer noch eine wenn auch kleine Opposition gibt, die auch auf die Straße geht.
Paul-Anton Krüger berichtet in „Süddeutsche Zeitung“ (12.1.2020 unter dem Titel „Proteste in Iran: ‚Unser Feind ist im Inneren, nicht die USA'“, dass „Tausende Demonstranten … am Samstag … in Teheran skandierten…: ‚Rücktritt ist nicht genug! Strafverfolgung muss sein!‘ oder ‚Tod den Lügnern!‘ Es sind Sprechchöre die sich gegen den Obersten Führer Ali Chamenei und die mächtigen Revolutionsgarden richten – das sind genau jene beiden Institutionen, die in Iran für gewöhnlich jeder Kritik enthoben sind. ‚Unser Feind ist im Inneren, nicht die USA!‘, schallte es durch die Straßen. Angekündigt war eine Mahnwache für die 176 Opfer, zu der kurz auch der britische Botschafter Rob Macaire erschein. Doch bald brach sich die Wut Bahn.“
Macaire wurde – nebenbei bemerkt – festgenommen. Dazu heißt es in der „Bild“ (11.1.2020) unter „Bei einer Demonstration – Britischer Botschafter in Teheran festgenommen“: „Er war gekommen, um zu trauern … Und dann DAS! … Der Botschafter sei nach „einigen Stunden“ wieder freigelassen worden, werde aber am Sonntag ins Außenministerium einbestellt, berichtet die Nachrichtenagentur Tasnim.“
Erwähnenswert ist auch der Hinweis auf das neueste Gezwitscher des Präsidenten und Oberbefehlshabers der VSA. Unter dem Titel „Tweet auf Farsi – Wie Trump die Iran-Proteste benutzt“ teilt Sebastian Hesse in der „Tagesschau“ (12.1.2020) des halbstaatlichen Senders ARD die Kurznachricht mit: „An das tapfere und leidgeprüfte iranische Volk: Seit Beginn meiner Präsidentschaft war ich auf Eurer Seite und meine Regierung wird das auch weiterhin sein. Wir verfolgen aufmerksam Eure Proteste und lassen uns durch Euren Mut inspirieren!“
Ob das Gezwitscher desjenigen, der den Mord an Qassem Soleimani befahl, der Opposition im Iran hilft, das darf bezweifelt werden.