Völkermord, Flucht, Vertreibung und Rückkehr – Millionen Syrer sollen endlich zurück in ihre Heimat

Erdogan
Erdogan. Quelle: Pixabay

Ankara, Türkei (Weltexpress). Die meisten Männer und Frauen in Politik und Presse beschäftigen sich derzeit damit, dass Recep Tayyip Erdogan angeblich den VSA Völkermord an Indianern vorgeworfen habe. So titelt die „Bild“ (17.12.2019): „Retourkutsche gegen Washington – Erdogan wirft USA Völkermord an Indianern vor“. Dabei wird der Präsident der Türkei richtig zitiert: „‚Unser Parlament kann auch den Genozid an den Indianern anerkennen. Wie kann man darüber schweigen? Das ist die dunkle Seite der Geschichte Amerikas‘, sagte Erdogan in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender ‚A Haber'“.

Erdogan sprach von der dunklen Seite der Geschichte Amerikas, von Genozid, aber kein Wort des Vorwurfes gegen die VSA. Möglicherweise vergaß Erdogan nur, formvollendet den Völkermord-Vorwurf zu formulieren und zu adressieren.

Wer will den Völkermord mindestens als Summer aller Handlungen von der Verdrängung über die (Zwangs-)Assimilierung bis zum Völkermord an den Indianern abstreiten? Viele wurden abgeknall wie die Büffel. Sicherlich darf über den Begriff gestritten werden, auch über die Begriffe Demozide und Ethnozid, aber die Fakten sprechen Bände.

Doch was ist mit der Forderung von Erdogan an die rund einer Million Flüchtlinge aus Syrien, endlich zurück in die Heimat zu kehren? Recht hat der Präsident der Türken, nicht nur die Rückkehr zu fordern, sondern die syrischen Staatsbürger notfalls zwangsweise zurückzuschicken.

Nicht nur, das in vielen Gegenden auf dem syrischen Staatsgebiet unter der Regierung in Damaskus der Krieg nie stattfand, fast überall ist dort, wo Baschar al-Assad beziehungsweise die Baath-Partei herrscht, Frieden eingekehrt und Eierkuchen wird auch gebacken.

Dass in den Spähren von Politik und Presse vor allem in deutschen Landen wenig und wenn nur dünn darüber gesprochen und geschrieben wird, dafür umso dicker über Erdogans vermeintliche Völkermord-Vorwürfe Richtung Washington, das wundert wenig, denn das Publikum deutscher Zunge in der BRD könnte auf die Idee kommen, dass die angeblichen syrischen Flüchtlinge in der BRD nicht nur nicht hierher gehörten, sondern endlich zurück.

„Reuters“ (17.12.2019) teilt unter dem Titel „Erdogan dringt auf Rückkehr von einer Million syrischer Flüchtlinge“ immerhin mit, dass man in Ankara um Lichtjahre weiter ist als in Berlin: „3,7 Million Syrer haben in der Türkei vor dem seit fast neun Jahren tobenden Konflikt Zuflucht gefunden. Im Oktober hatte die Türkei mit einem Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens begonnen, um dort einen von der Regierung in Ankara als Sicherheitszone bezeichneten Korridor einzurichten, in dem Bürgerkriegsflüchtlinge angesiedelt werden sollen. Seit dem Einsatz seien bereits 371.000 syrische Flüchtlinge in das Gebiet gezogen, sagte Erdogan.“ Weit mehr als 3 Millionen müssen zwar zurück, aber ein Anfang ist gemacht. In der BRD wird das und noch viel mehr verdrängt.

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