Die Geschichte des Karnevals ist in der Domstadt Köln niedergeschrieben: Von den Griechen bis heute! Dä! So feierten schon in der Antike die Römer, sie zelebrierten Frühlingsfeste. Und wer es glauben will oder nicht, der Kölner Karneval ist fast so alt wie die Geschichte der Stadt selbst. Griechen und Römer feierten Dionysos und Saturn zu Ehren fröhliche Frühlingsfeste mit Wein, Weib und Gesang. Die Germanen feierten die Wintersonnenwende als Huldigung der Götter und Vertreibung der bösen Winterdämonen. Später übernahmen die Christen die heidnischen Bräuche. Die vorösterliche Fastenzeit wurde mit der Fastnacht oder dem Karneval (carne vale = Fleisch lebe wohl!) eingeläutet.
Im Mittelalter nahmen die Fastnachtsfreuden, die „Mummerei“, oft drastische Formen an, sehr zum Verdruss von Rat und Kirche der Stadt. Verbote und Verordnungen halfen wenig, es wurde wild und fröhlich gefeiert. Zum lustigen Straßenkarneval gesellten sich im 18. Jahrhundert die sogenannten „Redouten“ nach venezianischem Vorbild, ausgelassene Masken- und Kostümbälle, die zunächst dem Adel und dem reichen Bürgertum vorbehalten waren. 1736 gab es in Köln die erste Redoute in einem Adelshaus am Neumarkt.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die „Roten Funken“. Und auch kriegerische Auseinandersetzungen verloren an Schärfe, wie in der Zeit, als Köln von den französischen Revolutionstruppen Ende des 18. Jahrhunderts erobert wurde. Doch die Franzosen hatten Sinn für Humor, schließlich sagt man wegen der Nähe zu Frankreich nicht umsonst, dass in jeder echt rheinischen Familie französisches Blut fließt, mehr oder weniger! Also erlaubte die neue Obrigkeit den Einheimischen „de faire son tour“, und die Jecken durften ihre jecken Umzüge machen. Doch als die Preußen aus dem fernen Osten ins Rheinische kamen und hier ihre Befehle erteilten, gefiel das den Rheinländern überhaupt nicht. Der preußische König soll wegen der „ungehorsamen Rheinländer“ sogar erwogen haben, das Rheinland „abzusägen“, denn die Rheinländer waren ihm einfach zu frech und ungehorsam. Also die Preußen schafften es trotz ihrer strikten Verbote auch nicht, die närrische Tradition zu brechen. Der Karneval wurde romantisiert und verbürgerlicht. Er wurde geordnet! Mit dem „Held Karneval“, dem heutigen Prinz, kam zudem eine neue Idee hinzu.
In Köln, dem Hauptort des Karnevals, wurde im Jahre 1823 wurde das „Festordnende Komitee“ gegründet. Am 10. Februar des Jahres feierte Köln den ersten Rosenmontagszug unter dem Motto „Thronbesteigung des Helden Carneval“. Mit dabei waren die Roten Funken, die einstigen Stadtsoldaten, die sich auch gerade als Gesellschaft etabliert hatten, das Geckenberndchen von den Hillige Knäächte un Mägde, Jan von Werth und Kölner „Bauer und Jungfrau“, als Erinnerung an die ehemals Freie Reichsstadt Köln. Damals, wie heute, steckte ein Mann im Kostüm der Jungfrau. Dass dies eine bewusste „Frechheit“ gegen die Obrigkeit war, das wissen heute die wenigsten.
Großzügig zu den jecken Untertanen: Prinz Karneval wirft Kamelle aus vollen Händen. Nach der Gründung des Festkomitees waren die Kölner nicht mehr zu halten. Eine Karnevalsgesellschaft nach der anderen entstand. 1860 ging der erste „Geisterzug“ am Abend des Karnevalssamstag. Auch nach der Jahrhundertwende hielt die „Gründerzeit“ der Narren an. 1902 entstand die Ehrengarde, als Begleittruppe von Bauer und Jungfrau. 1906 bekam Prinz Karneval seine Prinzengarde. Weitere Gesellschaften etablierten sich.
Willi Ostermann mit seinen Liedern und die originelle Grete Fluss machten den Kölner Karneval über die Stadtgrenzen hinaus berühmt. Die „Sitzungen“ mit Büttenrednern und Liedersängern überbrückten die Zeit vom „11.11.“, der Sessionseröffnung des Karnevals, bis zum Höhepunkt am Rosenmontag. So ist es noch heute.
Nun sind Gruppen wie Bläck Fööss, Höhner und Paveier, das Rumpelstilzchen oder der Werbefachmann, die Markenzeichen der "fünften Kölner Jahreszeit". Weltberühmt ist der "Stippeföttchen-Tanz" der Roten Funken, eine Persiflage auf strammes Soldatentum. Mittlerweile gibt es etwa 160 Karnevalsgesellschaften, Heimatvereine, Viertelgemeinschaften, die das „vaterstädtische“ Fest in rund 500 Sitzungen, Bällen und Umzügen feiern.
Die Höhepunkte nach dem 11. November 2009 sind mit den Sitzungen, die extra angekündigt werden wie auch die Bälle mit Kostümen, dann Weiberfastnacht am 11. Februar 2010, der Rosenmontag wird am 15. Februar 2010 gefeiert mit seinem traditionellen Rosenmontagszug, und am Aschermittwoch, den 17. Februar, ja, „dann ist alles vorbei“. Fastenzeit ist angesagt, doch hinter den Kulissen wird wieder geplant und gewuselt, bis zum nächsten 11. im Elften 2010, wenn es wieder offiziell von vorne los geht. Die jecken Rheinländer sind nicht aufzuhalten. Vorsicht, es sind nie enden wollende Spaßmacher!