Gelbwesten auf dem Boulevard der Bourgeoisie – Proteste nicht nur in Paris: das Volk geht in Frankreich auf die Straße

Gelbwesten
Gelbwesten am 24. November 2018 auf der Champs. Quelle: Sputnik France auf Twitter

Paris, Frankreich (Weltexpress). Am heutigen Samstag fährt nichts mehr auf dem Boulevard der Bourgeoisie. Einsatzfahrzeuge der Behörden sind allerdings noch auf der Avenue des Champs-Élysées zu sehen. Doch das Schwarz der Flics genannten Polizisten dominiert die Champs nicht, sondern das Gelb der Westen, die viele Demonstranten tragen.

Tausende Gelbwesten liefern sich zum Teil feurige Straßenschlachten, Barrikaden werden errichten und in Brand gesetzt. Die Flics geben Gas, Tränengas, setzen Wasserwerfer ein und holen den Knüppel raus.

Im Grunde ist das ein nicht seltenes Bild, das hier und heute in Pars zu sehen ist. Doch die Demonstranten sind dieses Mal nicht die einer Partei oder Gewerkschaft oder einer sonstigen politischen Organisation, beispielsweise einer von Studenten, sondern der Jedermann steht nicht mehr still.

Das Volk ist auf der Straße. Es zeigt sich nicht nur auf der Champs-Elysées, sondern auf vielen Straßen der französischen Hauptstadt. Das Volk geht in ganz Frankreich auf die Straße.

Es begann mit der Erhöhung von Spritpreisen. Doch wer die Menschen auf den Straßen der Städte und Dörfer fragt, der bekommt auch andere Preise genannt wie beispielsweise die für Wohnungen. Neben den Mieten sind vielen Franzosen auch die Steuern zu hoch.

Offensichtlich ist, dass in Frankreich die Wut wächst und der Rückhalt für die Regierung des Ex-Rothschild-Bankers Emmanuel Macron bröckelt.

In „Spiegel-Online“ (24.11.2018) wird berichtet, dass die Gelbwesten versuchten, „Sicherheitsbarrieren zu durchbrechen, um zum Élysée-Palast, dem Amtssitz des Präsidenten, vorzudringen. Sie trugen Schilder mit Aufschriften wie ‚Macron, Rücktritt‘ oder ‚Macron, Dieb‘ oder sangen die Nationalhymne.“

Hier und dort wird immer wieder die französische Fahne getragen und die Marseillaise genannte Nationalhymne der Franzosen gesungen und zwar nicht andächtig, sondern wild entschlossen.

Die Bewegung wirkt anarchistisch, ist einen Basisbewegung, die sich spontan bildete und zu deren Aktionen vor allem in sozialen Medien aufgerufen wird von allen, die wollen, können und dürfen. Die Gelbwesten, die nach den gelben Warnwesten in Fahrzeugen, die sie tragen, benannt werden und die in Frankreich Gilets Jaunes heißen, melden ihre Aktionen bei den Behörden nicht an. Alles wirkt wilder als üblich und ist doch ziviler Ungehorsam.

„Eine klare Organisationsstruktur für die ‚Gilets Jaunes‘ gibt es bislang nicht“, teilt der „Tagesspiegel“ (21.11.2018) mit und informiert: „Viele der Blockierer nehmen das erste Mal überhaupt in ihrem Leben an einer Demonstration teil. Dies galt auch für eine Rentnerin, deren Teilnahme an einer Straßenblockade in der Nähe von Grenoble ein tödliches Ende fand: Die 63-jährige wurde von einer Autofahrerin überrollt.“

Die Gelbwesten in Frankreich haben nicht nur eine Tote zu beklagen.

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