Berlin, Deutschland (Weltexpress). Es sind noch 7 Spieltage zu absolvieren in der 1. und 2. Bundesliga. Während in der 1. Bundesliga die Spannung darin besteht, an welchem Spieltag der FC Bayern endgültig als Meister feststeht und der Hamburger SV und der 1. FC Köln das Wunder definitiv verpasst haben, ist es im Unterhaus spannend wie selten. Einzig Düsseldorf kann den Sekt für den Aufstieg ordern.
Nürnberg und Kiel könnten aufstiegen, und wenn nicht, sich auf die nächste Saison im Unterhaus des Profifußballs vorbereiten. Jenseits von Gut und Böse ist der Aufsteiger Jahn Regensburg. Die Jahnelf hat nach 27 Punktspielen 40 Punkte geholt, dürfte dabei aber nicht stehen bleiben. In der gerade laufenden Spielzeit könnte diese Punktanzahl am Ende nicht für den Klassenerhalt reichen, sondern nur Nachsitzen in der Relegation bedeuten. Seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel mit Beginn der Saison 1995/96 benötigte keine Mannschaft 40 Punkte für den Tabellenplatz 16, der seit 2009 die Chance in der Relegation offen lässt, den Klassenerhalt zu sichern. Zuvor bedeutete der 16. Platz den direkten Abstieg. Vor 2009 war auch der Platz 15 damit verbunden, eine Klasse tiefer zu rutschen. Lassen wir die Zeit vor 2009 unberücksichtigt, so datiert die höchste Punktzahl die nach 34 Spieltagen nur für Platz 16 reichte aus der Saison 12/13, Dynamo Dresden erreichte damals 37 Punkte. Sie hielten damals die Klasse und setzten sich in der Relegation gegen den VfL Osnabrück durch. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang, dass die bisher geringste Anzahl an Punkten für den VfL Osnabrück reichten. Sie sicherten sich diesen Platz 2011 mit lediglich 31 Punkten. Es nützte den Osnabrückern nichts, sie stiegen trotzdem ab, nach einem Unentschieden und einer Niederlage gegen Dynamo Dresden.
Von der engsten 2. Liga aller Zeiten ist die Rede, so ausgeglichen war ein Teilnehmerfeld wohl nie. Vor der Saison gab es nur zwei Mannschaften, die das Wort Aufstieg in den Mund genommen haben. Es waren der 1. FC Union Berlin und der VfL Bochum und beide blieben bisher unter den Erwartungen. Beim 1. FC Union wurde vor dem Spiel gegen Regensburg der Abstiegskampf ausgerufen. Das es wieder nur zu einem Punkt reichte, war tragisch. Ein Sieg wäre nicht unverdient gewesen.
Blicken wir ein Jahr zurück, am 27. Spieltag der Saison 2016/17 hatten die Eisernen bereits 50 Punkte gesammelt und verloren im eigenen Stadion überraschend mit 0:1 gegen Erzgebirge Aue. Zwei Spieltage zuvor wurde mit einem 1:0 Heimsieg gegen Nürnberg die Tabellenführung erobert, das war es dann. In der Schlusstabelle wurden sie mit 60 Punkten auf Tabellenplatz 4 einsortiert, ein Ergebnis, das sie in diesem Jahr nicht wiederholen können. Apropos Erzgebirge Aue, im gerade fertig gewordenen Stadion bezwangen die Sachsen Greuther Fürth mit 2:1 und dürften bei den Clubführungen ab Tabellenplatz 8 für gehöriges Stirnrunzeln gesorgt haben. So trennen den 1. FC Union Berlin aktuell nur 3 Punkte vom Abstiegsrelegationsplatz. Beim 1. FC Kaiserslautern wird das Stöhnen gleich in Flüche umgeschlagen sein, der Abstieg ist bedrohlich näher gekommen.
Die Länderspielpause nutzen einige Zweitligisten für Testspiele. Der 1. FC Union testet am Donnerstag, 22.03.2018 ab 18:30 Uhr im eigenen Stadion gegen den Erstligisten VfL Wolfsburg und damit nicht genug, am darauffolgenden Montag wurde noch ein Spiel in Kiel gegen den dortigen Ligarivalen vereinbart. Unions Trainer André Hofschneider, sagte dazu: „Wir machen das, um im Rhythmus zu bleiben. Es hat dafür keinen Zweck, gegen einen Landesligisten zu spielen….Der Ernst der Lage ist uns durchaus bewusst mit nur 3 Punkten Abstand zum Relegationsplatz.“ Gegen Kiel kann man testen, die beiden Pflichtspiele wurden bereits absolviert. In der Winterpause tat man gleiches gegen den FC Ingolstadt. Bei den Eisernen will man gut vorbereitet sein. Die nötigen Lizenzunterlagen wurden für Liga 1 bis 3 beantragt.
Über den 1. FC Union wurde gesprochen, er zählt aktuell zu den Favoritenstürzen, genau wie der VfL Bochum und der Absteiger Darmstadt 98. Die Darmstädter haben den Trainer gewechselt, man wusste, dass es nicht einfach wird und der sofortige Wiederaufstieg stand nicht auf der Tagesordnung, allerdings so in den Schlamassel zu geraten, das sollte dann doch nicht sein.
Dass der 1. FC Nürnberg um den Aufstieg mitspielen kann, ist keine Überraschung, eher schon, dass Fortuna Düsseldorf souverän das Feld der Zweitligisten anführt. Alle 3 Aufsteiger aus der 3. Liga überraschten, voran Holstein Kiel, die sogar intakte Chancen für den direkten Aufstieg haben. In Fall der Fälle wäre es ein direkter Durchmarsch. Die Lizenz für das Oberhaus wird beantragt. „Ja, wir wollen das Maximum! Ohne aber in irgendeiner Form jetzt den Aufstieg zu fordern”, so stand es in den Kieler Nachrichten. Der ehemalige Handball-Nationalspieler Wolfgang Schwenke ist seit 2009 kaufmännischer Geschäftsführer bei Holstein Kiel, für den Fall eines Aufstieges brachte er das Volksparkstadion als mögliche Spielstätte für die Heimspiele gegen Bayern oder Borussia Dortmund ins Gespräch.
Als Überraschung kann das Abschneiden von Arminia Bielefeld gewertet werden. Im vergangenen Sommer knapp mit 37 Punkten knapp dem Abstieg entronnen, mit einem Punkt Vorsprung auf 1860 München auf Relegationsplatz 16, hat Trainer Jeff Saibene ganze Arbeit geleistet. Der Schulden geplagten Arminia, aktuell 38 Punkte sollte ein weiteres Jahr in der 2. Liga sicher sein.
Ganz unten spielt sich ein ähnliches Drama wie in der 1. Liga ab. Der 1. FC Kaiserslautern, wie der HSV Gründungsmitglied der Bundesliga, von 1963 bis 1996 durchgehend erstklassig, als Wiederaufsteiger 1997 deutscher Meister, droht der Abstieg. Ja wohin, die vorhandenen Finanzen könnten zu knapp werden für eine Lizenz zur Teilnahme an der 3. Liga. Sollte dem FCK ein ähnliches Schicksal drohen, wie zuletzt den Löwen aus München? Ein Punktspiel in der kommenden Zweitligasaison zwischen dem HSV und dem 1. FCK scheint fast unmöglich, wahrscheinlicher ist eher ein neues Nordderby mit Holstein Kiel.
Die restlichen Spieltage in der zweiten Liga werden spannend und Wunder gibt es immer wieder.