Bagdad, Irak; Damaskus, Syrien (Weltexpress). Islamischer Staat (IS)? Schluss, aus und vorbei. Der IS ist Geschichte. Erst verkündete die Regierung in Damaskus den Sieg über den IS in Syrien, dann erklärte die Regierung in Bagdad den Sieg über den IS im Irak.
Dort begannen die Dschihadisten und Wahhabiten mmit dem Aufbau ihres Islamischen Staates, den sie über auf den Staatsgebieten Irak und Syrien ausdehnten vor allem mit Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) unter Kriegsherr Barack Obama, der Türkei unter Kriegsherr Recep Tayyip Erdogan und dem Reich der blaublütigen Saudis in Arabien, wobei für Außenstehende nicht immer ganz klar ist, wer der Kriegsherr in dem Reich des Wahhabismus und arabischen Absolutismus Saudi-Arabien ist. In den vergangenen Jahren galt Salman ibn Abd al-Aziz als König. Und wir wollen den Unrechtsstaat Katar nicht verschweigen. Katar ist wie Saudi-Arabien absolutistisch und auf die Scharia aufgebaut. Mit anderen Worten: Ein Unrechtsstaat.
Die Bezeichnung ISIS, die für Islamischer Staat im Irak und in Syrien steht, passte für einige Zeit wie die Faust aufs Auge. Das Kalifat erstreckte sich über Hunderte Dörfer und Dutzende Städte. Hingegen war der Name ISIL eine Nummer zu groß. Darunter wurde der Islamische Staat im Irak und der Levante verstanden. Die Levante jedoch, das ist das Morgenland, dort, wo die Sonne aufgeht. Das umfasst nicht nur das Staatgebiet Syriens, sondern den Libanon, Israel und Jordanien.
Was im Oktober 2006 begann ist im Dezember 2017 am Ende. Schluss, aus und vorbei. Den größten Anteil dürften neben den Bodentruppen der Syrischen Armee, die von der Hisbollah, einer Schiitenmiliz aus dem Libanon, unterstützt wurde, vor allem die Fliegerkräfter der Russischen Föderation. Doch auch die Soldaten, die dem irakischen Premierminister Haider al-Abadi zu gehorchen haben, dürfen erwähnt werden.
Al-Abadi erklärte nach Baschar al-Assad, der immer noch Präsident Syriens ist, am Samstag den Sieg. Allerdings meldeten die Medien im Westen überwiegend die Verkündung des Sieges über den IS in Syrien durch die Russische Föderation am Donnerstag. Dieselben Medien berichten nunmehr darüber, dass – nein, nicht die USA – der Irak den Sieg verkündet habe.
„Unsere Streitkräfte haben die ganze irakisch-syrische Grenze unter volle Kontrolle gebracht. Im Zusammenhang damit erklären wir das Ende des Krieges gegen den IS“, sagte al-Abadi bei einer Pressekonferenz am 9. Dezember 2017 in Bagdad. Genau genommen verkündete der irakische Regierungschef „das Ende des Krieges gegen Daesch“, wie der IS abgekürzt auf Arabisch genannt wird.
„Unser Feind hat unsere Kultur auslöschen wollen“, sagte al Abadi weiter. „Wir haben ihn in kurzer Zeit besiegt.“ Mit dieser Meinung dürfte der Mann nicht alleine stehen, aber sie ist falsch. Die Kultur im Zweistromland wurde durch die USA ausgelöscht, nicht durch den IS. Das Volk ohne Kultur konnte erst, weil es von allen guten Geistern beraubt wurde, zum IS verführt werden. Außerdem hat nicht der Irak den IS besiegt, denn den Irak gibt es wie zu Zeiten eines Saddam Hussein nur noch auf dem Papier. Die irakische Armee besteht aus schiitischen Soldaten, die im Kampf gegen den IS mehr später als früher von den USA unterstützt wurden. Und die letzte Schlacht schlug das paramilitärischen Schiitenbündnisses Hasched al-Schaabi. Zudem herrschen im Norden des „alten“ Irak längst Kurden. Dort existiert eine Art Kurdistan mit eigener Staatsgewalt, mit Justiz, mit Polizei und Armee.
Von 2006 bis 2014/2015 befand sich der IS auf dem Vormarsch, erst ab 2014, als der IS kurz vor Bagdad stand, im Irak auf dem Rückzug. Von da an bis Dezember 2017 sind alles andere als eine kurze Zeit. Der IS beherrschte zur Zeit seiner größten Ausdehnung ein Staatsgebiet von der Größe Italiens, zu dem ein Staatsvolk von über sieben Millionen Menschen gehörte. Doch das ist Geschichte. Ob der IS, der als Islamischer Staat gescheitert ist, als Untergrund-, Guerilla- und Terrororganisation weiterbesteht, das hängt ganz entschieden vor allem von den USA, von Saudi-Arabien und Katar ab.