Hernach trat Beros erste Mannschaft gegen BFC Dynamo 2 an. Der BFC hatte noch Aufstiegschancen, Bero 1 wie seit Jahren jenseits von Gut und Böse in der Tabelle. Auch deshalb mußte in der Woche Beros Trainer nach sieben Jahren den Hut nehmen. Das Leben ist gemein, auch in Liga neun. Na gut, es war die achte Liga aber das reimt sich so schlecht. Der Wunsch nach Veränderung war wohl zu groß. Und warum soll man es nicht mal wie ein richtiger Großklub machen und den Trainer medienwirksam am letzten Spieltag entsorgen?
Etwa sechzig BFC-Fans hatten sich eingefunden, ebensoviel Berovolk schmückte anmutig das Stadionrund. Der Anpfiff verzögerte sich nach echter Altschulmanier. Der angesetzte Schiri hatte wohl eine Molle zuviel gezischt und stand statt in Mitte in Mariendorf. Der Schiri vom Vorspiel sprang ein, Bier wurde geholt, und ich fragte einige Fans, was an den Besuchen von Achtligaspielen so fein sei? »Wejen Offstiegkucken«; »Wejen die Obaweite«; »Weil Sontag is«.
Das Vergnügen kostet den gemeinen Stadiongänger drei Euro, die Stimmung auf den Rängen ist urig bis derbe. Einige hübsche Jungs skandierten Dynamoliedgut. Wenige Bierfans mit Berohintergund grölten retour, der Schatzmeister freute sich nach dem Kick über 185 Euro.
Das Spiel wogte hin und her. Der BFC spielerisch eine Klasse besser, Bero hielt mit Kampf dagegen. Bier wurde geholt, es fielen Tore, dann war Halbzeit. Irgendwer steckte mir, Achtligatrainer würden 400 Eulen pro Monat nach Hause tragen. Ist ja weniger als Hartz 4 einfach, dachte ich und wollte kein Trainer sein.
Halbzeit zwo verbrachte ich in der Nähe zweier rüstiger Berofans, die noch die fiese alte Zeit kannten. Mehrfach formulierten sie: »Alles Schiebung« oder »BFC = Schiebung, mehr is nicht.« Bier wurde geholt.
Was soll ich euch sagen, der Kick war munter, es gab noch nen Elfer, ne rote Karte und einen Sieg der BFC-Jungs in vorletzter Minute. Auch ein kleiner Platzsturm fand seitens der BFC-Fans und Familienangehörigen statt. Obwohl noch nicht endgültig geklärt ist, ob sie nun aufgestiegen sind oder nicht.
Man will wohl vor ein Sportgericht ziehen und abgezogene Punkte zurückholen. Das Team besteht mehrheitlich aus 19jährigen Bengeln, ich plädiere für Aufstieg.
Beim Kiezverein BW Berolina Mitte dagegen sorgt nur die dritte Herrenmannschaft derzeit für Freude. Auch in den Unterklassen geht es mit Elan zur Sache. Der Sport ist klein und unverdorben, da es außer einer Kiste Bier nicht viel zu holen gibt. Bero 3 indes holte diese Saison den Berliner Pokal der dritten Herrenmannschaften. Desgleichen kicken sie am 24. Juni 19 Uhr 30 auf dem Platz an der Auguststrasse in Mitte um den Aufstieg in die höchste Klasse für dritte Mannschaften. Es dürfte eine spannende und verbierte Angelegenheit werden. Der Platz an der Auguststrasse wird aus den Nähten platzen und Vereinswirt King Ralle I. wird erstmalig nicht genug Unterhaltungsmaterial am Start haben.