Berlin, Deutschland (Weltexpress). Alle Jahre wieder kommen pünktlich zur Internationalen Tourismus-Börse (ITB), die laut Wikipedia als „Leitmesse der weltweiten Tourismusbranche“ seit 1966 in Berlin stattfindet, zwei Handbücher auf den Markt: „Touristik PR“ und „Touristik Medien“. Diese beiden in der Tat handlichen Bücher erscheinen jährlich seit 1993 beziehungsweise 1999 im Touristik PR und Medien Verlag.
Der Verlag als Gesellschaft bürgerlichen Rechts wird von den drei Gesellschaftern und bekannten Reisejournalisten Sabine Metzger, Fabian von Poser und Hans-Werner Rodrian geführt.
Branchenkenner greifen gerne schnell zu beiden Büchern mit sachdienlichen Hinweisen, die auf der ITB vor allem von den Sponsoren an einige ausgewählte Medien- und PR-Vertreter verteilt und ansonsten verkauft werden. Dieses Jahren werden Bayern Tourismus Marketing als Sponsor für das Handbuch „Touristik Medien“ genannt und die Fremdenverkehrsämtern von Québec, Fort Myers & Sanibel und Costa Rica als Sponsoren für das Handbuch „Touristik PR“. Deren finanzielles Engagement ermöglicht der Redaktion „die jährliche komplette Aktualisierung der beiden Journalistenhandbücher“, wie der Verlag, der in Wolfratshausen unweit des Starnberger Sees seinen Sitz hat, in einer Pressemitteilung vom 9. März 2017 mitteilt. Dass zudem „das Mietwagen-Vergleichsportal ‚Billiger-mietwagen.de / Camperdays‘ … Journalisten eine begrenzte Anzahl an Freiexemplaren beider Bücher zur Verfügung“ stellt, bleibt in der Pressemitteilung nicht unerwähnt wie der Hinweis auf die jährlichen Umfragen.
Auf jeder ITB wird immer auch über die neueste Wahl zur „PR-Agentur des Jahres” und zum „Verkehrsbüro des Jahres” gesprochen. Weil von den Verantwortlichen mittlerweile auch Blogger berücksichtigt werden, findet das Ranking “Reiseblog des Jahres” Beachtung wie die „Reiseredaktion des Jahres“. Die „Top 50 aller vier Wahlen“ werden wie die Juroren, aktuell 238 an der Zahl, in den Büchern und im Internet mitgeteilt.
Unserem Anspruch an kritischen und qualitativen Methoden der Sozial- und Medienforschung halten diese netten und vor allem nett gemeinten Befragungen keinesfalls stand. Vor allem von gestandenen und selten genug zu findenden ehrenwerten Journalisten in dieser Branche, die auf den schönen Schein Wert legt, wird die Blogger- und damit einhergehend die Blödisierung sowohl der Branche als auch der Handbücher generell weder gerne noch als etwas Gutes gesehen.
Dass seit Jahren von Lügenpresse und nicht von kritischer Presse die Rede ist und dies nicht nur für das politische sondern auch für das Reise-Ressort gilt, das haben wir zwar nicht blöden Bloggern alleine zu verdanken, nein, auch sich Reisejournalisten nennende Lügner und Betrüger aus Klüngelrunden und korrupten Kreisen der viele Euro-Milliarden schweren Reise-Branche, deren Oberbosse in der Regel sowohl auf Profite auf der einen als auch auf Anpasser auf der anderen Seite statt auf Nachhaltigkeit und Kritiker setzen, tragen als Aftergänger einer Branche der Ware und des Spektakels und Hofberichterstatter ihren großen Haufen zum medialen Mist bei.
Viel zu viele Männer und Frauen dieser Mischpoke tauchen in beiden Handbüchern auf. Verständlich. Die drei ordentlichen Redakteure sind weder unbeteiligte Außenstehende noch unabhängige Richter.
Trotz alledem: die beiden Bücher bleiben handlich und praktisch. Sie sind trotz berechtigter Kritik hilfreich und gut.