Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Deutsche Herbst wird 40 Jahre alt und wirft seinen Schatten auf den Buchmarkt. Butz Peters, Sachbuchautor und Tausendsassa in allen RAF-Zusammenhängen, versucht auf 576 Seiten die Geschehnisse des Jahres 1977 zu beleuchten. Die Geschehnisse gibt der Verlag Droemer wie folgt kurz an: „1977 erreichte der Linksterrorrismus der Roten Armee Fraktion in der Bundesrepublik eine bislang unbekannte Dimension. Mit den Morden an Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto, Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer sowie der Entführung des Passagierflugzeugs »Landshut« tritt eine zweite, zu äußerster Brutalität entschlossene Generation der RAF auf den Plan. Zugleich setzt mit den Selbstmorden von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in Stammheim die erste Generation einen die Republik erschütternden Schlusspunkt.“
Ausgehend von diversen Gerichtsprotokollen, Zeugenaussagen, und Wortmeldungen damaliger Zeugen, Täter, Opfer und Politiker, schickt er uns ordentlich auf die Reise ins Land des Terrors. Doch schon bald ertrinken wir unschuldigen Leser in einer Flut nur schwer nachvollziehbarer Fakten. Im Eilschritt werden Biografie angerissen und Einschätzungen verstreut, die nicht immer schlüssig erscheinen.
Peters steht auf Seiten des Staates und riskiert keinen peniblen Blick hinter die Fassade des deutschen Terrorismus, die Akteure der RAF – du, ich, Umfeld – erscheinen wie hölzerne Figuren in einem dreckigen Spiel. Hölzern ist auch der Schreibstil, leider fehlt die Hand eines schönschreibfähigen Lektors komplett. Trotzdem ist das Buch in seiner Fülle einzigartig, auch wenn die Menschen oft hinter den Geschichten blass und schwer fassbar sind. Peters gelingt ein einigermaßen lesenswertes Buch für alle, die bisher nur wenig Einblick in die Zeit der RAF hatten.
* * *
Butz Peters, 1977, RAF gegen Bundesrepublik, 576 Seiten, Hardcover, Verlag: Droemer, München 017, ISBN: 3-426-27678-5, Preis: 26 EUR, E-Buch 24,99 EUR