München, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wer als Berliner nicht im Kaiserklo an der Autobahn bei München hocken mag, der geht, wenn er nicht die heimischen vier oder mehr Wände bevorzugt, als Hauptstädter ins Hofbräu Berlin. Dort trifft er, wenn der Fußball-Club Bayern aus München spielt, Gleichgesinnte. Damit die sich in den Armen liegen, muss in der Bundesliga viel passieren. Knappe Siege sind auch Siege, klar, aber glorreich sind sie auch bei hohen Siegen deswegen noch lange nicht. Gut, dass es die Champions League gibt. Dagegen ist die Bundesliga klare Brühe. Gegen die fette Suppe der Super-Mannschaften trotz unendlicher Hofberichterstattungen rund um die Uhr und sieben Tage die Woche kommt die 1. Liga der Berliner Republik einfach nicht an, was daran liegt, dass die mittelmäßigen Unternehmen mit ihren Mannschaften einfach nicht hochrücken.
Gut, dass in der Champions League (CL) endlich die unsägliche Vorgruppenzeit mit Witzspielchen, die einem höchstens ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubern, wenn man die exotischen Teilnehmer und Ergebnisse hört, vorbei ist und in den Achtelfinalspielen wirklich die Besseren, wenn auch nicht die Champions, aus ihren Landesligen mitmischen.
Dabei hat der FC Bayern im Achtelfinal-Heimspiel am gestrigen Mittwoch den Gegner aus London gehörig aufgemischt. Die Gunners, zu Deutsch: die Kanoniere, trafen nur einmal und das aus einem Tohuwabohu nach einem vergebenen Elfmeter, den nicht jeder Schiedsrichter gegeben hätte, heraus. Leider zeigten sich die Männer aus London als mittelmäßige Mannschaft der Premier League und boten bis auf wenige Ausnahmen über die gesamte Spielzeit ein Nightmare. Und Arséne Wenger sah dazu aus wie das Gespenst von Canterville höchstpersönlich. Nicht nur er, auch das Spiel seiner Elf war zum Fürchten.
FC-Bayern-Trainer Carlo Ancelotti hingegen genoss gut gelaunt den kurz spannenden und größtenteils großartigen Auftritt seiner Spieler im Achtelfinal.
Die Hintermannschaft stand vor Torhüter Manuel Neuer kompakt, offenbarte aber nicht nur bei zwei guten Gunners-Chancen in der ersten Halbzeit Schwächen. Das ganze Team zeigte nach dem 1:1-Ausgleich durch Alexis Sánchez (30.) Nerven. Doch spätestens mit Beginn der zweiten Hälfte zeigten die Gastgeber Können und Wollen. Nach Toren von Lewandowski (53.) und Thiago (56. und 63.) war auch das Operetten-Publikum aus dem Häuschen. Die Organisation der Gäste hatte sich aufgelöst, Arsenal mental am Ende.
Dass bei der Gala, die mit einem Traumtor von Arjen Robben (11.) begann, nur noch Thomas Müller traf (88.), war ein Wunder. Arturo Vidal, Lewandowski, Javi Martínez und weitere Bayern-Spieler vergaben gute Chancen. Auch der Arsenal FC hatte durch Granit Xhaka (39.) und Mesut Özil (44.) Möglichkeiten.
Vermutlich wird sich wie in den Achtelfinal-Duellen beider CL-Teilnehmern vergangener Jahre der FC Bayern München durchsetzen. Dann werden sich die Fans des FC Bayern wieder in den Armen liegen – in London, in München und in Berlin.