Bei uns aber war dieses Mal alles anders. Während der Jahresendtage weilte Captain Black unter uns. Und das war gut so.
In wenigen Minuten ist das Schiff des Captain gebaut. Rund um das Unterteil der Verpackung der vom Ravensburger Spieleverlag als „elektronische Brettspiel“ beworbenen Kurzweil entsteht durch Stecken von Pappen statt Planken das Schiff ohne Segel. Unter das Heck des Schiffs und vor neugierigen Blicken der zwei bis vier Spieler verborgen werden Werkzeuge gelegt. Spielfiguren in Grün, Gelb, Blau und Rot werden verteilt und das Zubehör geordnet vors Schiff gelegt.
Ist die Vorbereitung abgeschlossen, wird die ganz in Schwarz gehaltene wie batteriebetriebene Figur aus Plaste und Elaste in Gang gesetzt. Einer von drei Schwierigkeitsstufen wird auf der Steuerleiste ausgesucht und eine von ebenfalls drei Spiellängen wird ausgewählt und somit Captain Black angeschaltet. Pure Anfänger wählen für das Spiel von Reiner Knizia die erste Stufe und drücken anschließend den großen von zwei Knöpfen am Fuße der Figur. „Schiff Ahoi! Ich bin der Geist des Captain Black“, ertönt eine Stimme im Stile altertümlicher Navigationsansagen: „Nächste. Ausfahrt. Links. Halten.“ Doch an Bord gelten andere Begriffe. Und Regeln. Er brauche die Hilfe aller Spieler als Matrosen, um zu „einer Schatzinsel“ zu gelangen, erklärt der kurz angebundene Captain. Dort wolle er seinen „Frieden finden“. Dafür wolle er ihnen seinen Goldschatz geben. „Beeilt Euch!“, fordert Black, denn die Insel müsse vor „Einbruch der Dunkelheit“ erreichen, sonst würde er sich „in Luft“ auflösen. Alle ahnen, dass dann das Spiel zu Ende ist.
Schluss mit Lustig ist zudem, wenn „das Schiff gesunken ist oder in die Hände von Piraten gefallen ist“. Dann verlieren alle. Das Spiel endet auch, „wenn die Matrosen die Insel erreich und alle Aufgaben gelöst haben“, verrät Black. Dann gewinnen alle.
Die Aufgaben an Bord sind für Anfänger leicht und lustig. Ravensburger teilt dazu mit: „Im Meer lauern viele Gefahren. Piraten versuchen, das dreidimensionale Geisterschiff zu entern, Kraken und Seeungeheuer lauern in der Tiefe des Meeres und auch an Bord gibt es etliche Herausforderungen zu meistern.“
Das Schießen auf Felsen, Kraken oder Seeungeheuer geht so. Das entsprechende Plättchen wird in rund zwei Meter Entfernung der Spieler auf den Boden gelegt. Mit den kleinen Würfelsteinen in den Farben der Spielfiguren wird einmal so nah wie möglich ans Ziel geworfen. Der Spieler, dessen Würfel dem Plättchen am nächsten liegt, gewinnt. Wenn zwei Matrosen gleich nah „gewürfelt“ haben, dann entscheidet ein Stechen.
Der Captain gibt die Kommandos und die müssen ausgeführt werden. Dazu zählen körperliche Ertüchtigungen wie Kniebeugen und Liegestütz.
Immerhin sind die Kämpfe mit Piraten nicht schweißtreibend sondern werden mit zwei schwarzen Würfeln ausgetragenen, mit denen sehr schnell gewürfelt werden sollte. Keine Frage: Das Spiel bringt und hält die Spieler auf Trab.
Durch die drei Variationen bei Schwierigkeit und Zeit hat sich das Spiel von Weihnachten bis Silvester in der Wohnung gehalten und gilt bei meinen Kindern als „cool“. Damit liegt Captain Black im vorderen Feld der kurzweiligen, attraktiven Spiele. Ein gewisses Gemeinschaftsgefühl kommt zwar auf, weil ein Kollektiv von Matrosen suggeriert wird, doch jeder Matrose erledigt seine Aufgabe alleine und zählt am Ende sein Gold, an dem er hängt, zu dem er drängt.
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Captain Black, von Reiner Knizia, Anzahl der Spieler: 2 bis 4, Alter der Spieler: ab 6 Jahren, Dauer des Spiels: 30 bis 60 Minuten, Verlag: Ravensburger, 2015, EAN: 4005556222933, Preis: Auf der Homepage von Ravensburger wird darüber informiert, dass „ausreichend Produkte am Lager“ seien und aktuell ein Preis von 46,99 Euro aufgerufen.
Material: 1 Geisterschiff (bestehend aus 12 Teilen, plus Schachtelboden), 16 Kunststofffelder, 1 Steuerleiste, 1 Captain Ghost (elektronische Einheit), 4 Matrosenspielfiguren, 4 Wurfsteine, 1 weißer Würfel, 2 schwarze Würfel, 4 Piratenspielfiguren mit Aufstellfüßen, 8 Werkzeuge, 28 Aufgabenplättchen, 21 Goldsäcke, 30 Goldmünzen, 3 Inselteile, 1 Felsenplättchen