„Zum Studieren fuhr ich 1980 mit der Fähre nach Thessaloniki“, erzählt die kleine, eher zierliche und energische Frau, die sechs Jahre später einen Hochschulabschluss in Ökonomie im Gepäck hätte, weiter. Die nächsten zwei Jahre habe sie in Rom an einer Filmhochschule studiert. Vom wirtschaftlichen Fach und von Fiktion scheint sie viel zu verstehen. Linke und rechte Hirnhälfte liegen doch ziemlich nah beieinander, denke ich mir und höre der einerseits zurückhaltenden, andererseits redseligen Frau, die mir gegenüber sitzend von ihrem Leben und Werk spricht, aufmerksam zu. Sie sitzt auf einem Stuhl, hält sich aufrecht und beugt sich mitunter nach vorn, während ich auf einer Couch zurückgelehnt lümmele und lausche.
Ihre Bilder vom Land und den Leuten, die darauf leben, aber auch von Gegenständen aus Geschichte und Kunst würden in Museen, Galerien und Häusern von Architekten und Verlegern ausgestellt werden. Zudem würden ihre Werke in Einzel- wie Gruppenausstellungen gezeigt. Wer sich ein Bild von ihren Bildern machen möchte, könne auch zu einer Hand voll von Bildbänden greifen, die zwischen 1996 und 2003 entstanden und englischsprachigen Titel tragen (Sacred Water, The Mineral Springs of Lesvos, 1996; 39 Coffee Houes and a Barber`s Shop, 1997; Urban Housing of the `30s – Modern Architexture in Pre-war Athens, 1998; Kythera, 2000 und Time Fading into Clouds, 2003).
Artig bedanke ich mich und entdecke beim Blättern von hinten nach vorne zum Schluss meines Überfliegens auf dem Cover den vor meinen Augen in den sanften Wellen des glasklaren Meeres liegenden Felsen. Das Meer zeigt sich dem Betrachter mitunter azurblau, manchmal smaragdgrünen, doch im Moment glitzert das Meer unter der sengenden Mittagssonne des europäischen Südens silbern wie Lipgloss. Meine Blicke wandern vom weniger bunten als vielmehr weiss-blau-grau-grünen Buchdeckel zur feminin gekleideten Tzeli – wir sind zwischenzeitlich unkonventionell zum Du gewechselt und nennen uns beim Vornamen – zur wildromantischen Wirklichkeit vor mir. Ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen, eine Bemerkung auch nicht. Tzeli Hadjidimitriou goutiert meine Aufmerksamkeit und ich darf sie vor dem märchenhaften Motiv fotografieren.
Wer jetzt schon mehr über Tzeli Hadjidimitriou und Lesbos wissen möchte, der surfe auf ihre Website http://www.odoiporikon.com. Wer zu ihr Kontakt aufnehmen möchte, der schreibe an info@odoiporikon.com oder rufe unter Festnetz +30 210 701 1667 bzw. mobil unter +30 6972216970 an.
Tzeli Hadjidimitriou, A Girl`s Guide to Lesbos, englischsprachiger “Reiseführer” für Mädchen und Frauen mit vielen Bildern, Taschenbuch, 240 Seiten, Athen, April 2012, ISBN: 978-960-90330-3-9