Die deutschsprachige Ausgabe des Sputnik berichtet basiert auf Angaben der Times, dass es sich in dem Dokument um „sehr schwierige politische Entscheidungen“, die voraussichtlich im Frühling dieses Jahres gefällt werden sollen, handel. Außerdem prognostiziere das Dokument eine Insolvenz Griechenlands, falls Brüssel in den nächsten drei Wochen keine weitere Finanzhilfe für Athen billigen sollte.
„In stillem Einverständnis der anderen Länder der Euro-Zone ist ein Prozess eingeleitet worden, dessen Ergebnis ein Austritt Griechenlands aus der Zone der gemeinsamen europäischen Währung werden kann“, heißt es im Dokument.
Griechenland hat dem Dokument zufolge bereits Schulden in Höhe von 450 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) gezahlt, es seien aber auch weitere, viel umfangreichere Schulden fällig, und zwar 763 Millionen Euro, die bis zum 12. Mai zurückgezahlt werden sollen.
Um weitere Anleihen von der Euro-Zone (7,2 Milliarden Euro) erhalten zu können, müsse Athen den europäischen Geldgebern ein neues Reformen-Paket zur Billigung vorlegen. Andernfalls würde Griechenland seine Schulden nicht zurückzahlen können.
Graus mit Teuro statt Grexit oder Graccident mit Drachme
Deutschland ist einer der Hauptgläubiger Griechenlands, genauer: die Bundesrepublik Deutschland als Staat, der in erster Linie aus seinen Steuern zahlenden Staatsbürger besteht. Die BRD ist mit 29 Prozent stärker als alle anderen Staaten am europäischen Stabilitätsmechanismus beteiligt. Wenn Kredite ausfallen, dann ist das Geld für den deutschen Staat, für die deutschen Steuerzahler futsch. Sollen sich die Forderungen nicht auflösen wie die Spirits der parapsychologischen Versuchsanordnung, muss eine Lösung her, die Zins- und Rückzahlungen gigantischer Schulden durch Griechenland von der wirtschaftlichen Situation, Wirklichkeit und Möglichkeit der Griechen abhängig zu machen. Das bedeutet letzten Endes, dass Griechenland ein Wachstum der Wirtschaft braucht, eine Stärkung der Einnahmenseite der Steuer zahlenden Unternehmen und Steuern zahlenden Einwohner. Geld fliesst erst zurück, wenn nicht viele alte Schulden durch noch mehr neue Schulden nur zur Verlängerung der Schuld gemacht sondern Wachstum ermöglicht wird, damit die Schuld zurückgezahlt werden kann. Das heisst aber nichts anderes als Griechen und griechische Unternehmen, die in Konkurrenz auch zu Deutschen und deutschen Unternehmen stehen, zu stärken, was bei der Lage auf den Märkten der Welt derzeit nach einem klassischen Nullsummenspiel aussieht. Anders gesagt: Um die Griechen zu stärken, eine konkurrenzfähige Industrie aufzubauen, müssen andere geschwächt werden, muss anderswo Industrie abgebaut werden.
So lange das nicht geschiet geht der Graus weiter, wird Griechenland nicht aus dem Euro aussteigen, wird es weder ein Graccident noch ein Grexit geben. Beides wäre nämlich für zu viele Griechen mit zu großen Nachteilen verbunden, weil alle verschuldeten Haushalte und Unternehmen sich in Euro verschuldeten. Euro-Schulden mit der dann sicherlich stark abgewerteten Drachme zurückzuzahlen, dass ist wie Geister materialisieren. Das geht nicht.
Vermutlich wird es daher im Laufe der nächsten Monate zu einem Schuldenschnitt kommen. Den Griechen wird ein Haircut verpasst. Dem griechischen Staat sowie griechischen Unternehmen und Banken werden schlicht Schulden erlassen wie bereits Anfang 2012. An den Zuständen, die zu Aufständen zumindest an der Wahlurne führten, wird das wenig ändern.