Die 325 671 Insulaner, so der in Wikipedia angegebene Stand vom 1. Januar 2014, scheinen schlechter EU-Stimmung zu sein. Ihr Premier Sigmundur David Gunnlaugsson, der auch Vorsitzender der Fortschrittspartei ist, sieht darin einen Rückschritt für sich und sein Volk. Dem insulanen Radiosender Bylgjan sagte er, dass die isländischen Behörden gewillt seien, den Beitrittsantrag, der 2009 gestellt wurde, in nächster Zeit zurückzuziehen. Damals stimmten 33 Abgeordnete des isländischen Parlaments mit Ja, 28 mit Nein bei zwei Enthaltungen. Zwar nannte Gunnlaugsson keinen Termin nannte, aber die isländische Zeitschrift „Parliament Magazine“ schrieben immerhin „in nächster Zeit“.
In Brüssel wird das als Retourkutsche auf die Äußerungen des seit Ende 2014 amtierenden Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, der letztes Jahr gesagt haben soll, dass er mit keiner Erweiterung der EU in den nächsten fünf Jahren rechne. Diese Aussage betrifft auch Beitrittskandidaten wie Albanien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei.
„Außerdem“, teilt „Sputnik“ mit, „hatte die von Euroskeptikern dominierte Regierung im Mai 2013 vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Brüssel und Reykjavik die Beitrittsverhandlungen mit der EU auf Eis gelegt. Der Streit war wegen der von der EU geforderten Fischfang-Quote ausgebrochen, die den isländischen Behörden nicht genehm ist. Dieses Eis scheint stark zu schmelzen und ein EU-Beitritt der Isländer damit den letzten Gletscher runter zu fließen.