Beachvolleyball-Meisterstück von Borger/Büthe – Viele zufriedene Gesichter am ersten Finaltag in Timmendorf

Es wurde auch nicht der „dritte Stern“ als Zeichen des dritten Titelgewinns nach 2009 und 2012 für die an Nummer eins gesetzten Katrin Holtwick/Ilka Semmler (Berlin bzw. Essen). Weil sie im Halbfinale Karla Borger/Britta Büthe aus Stuttgart deutlich unterlegen waren und sich so mit einem Erfolg über das Anschlussteam Victoria Bieneck/Jule Großner (Berlin) als Dritte zumindest einen Platz auf dem Siegerpodium sicherten.

Erstmals ganz oben standen Borger/Büthe, bislang „nur“ zwei Mal Dritte der nationalen Meisterschaften. Aber im Vorjahr als WM-Zweite ihr enormes Potenzial in der sandigen Variante des Volleyballs offenbarten.

Das Meisterduo, in der Zwischenrunde dem favorisierten Paar Ludwig/Sude 1:2 unterlegen, aber über die Verliererrunde ins Finale eingezogen, drehte dann in der finalen Begegnung den Spieß um. War mit 21:17, 21:18 siegreich. Kassierte neben Medaillen, Blümchen auch einen Pokal, monströser als beim WM-Championat. Zudem gab es  vom Hauptsponsor einen Elektromobil-Smart im Wert von rund 23 000 Euro. Die zweitplatzierten mussten mit einem Preisgeld von 5000 Euro vorlieb nehmen.

Was mit dem Kleinflitzer passiert, „darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“, so Britta Büthe. „Denn wir beide benutzen ja im Alltag schon einen Smart, aber nicht in der Elektroversion“.

Die Blockspielerin (1,83 m) wurde etwas überraschend von einer Jury, darin u.a. Olympiasieger Jonas Reckermann,  mit einem würfelförmigen Pokal als wertvollste Spielerin (MVP) der Tage an der Ostsee geehrt. Was ihr ein bisschen peinlich war, denn über weite Strecken des Turniers war ihre Gefährtin Karla Borger, eine der weltbesten Abwehrspielerinnen, die überragende Spielerin des gesamten Turniers. Im Endspiel allerdings steigerte sich Büthe ganz enorm, hatte mit Aufschlag und Block großen Anteil an der geglückten Revanche für die Niederlage tags zuvor: „Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Karla ausgezeichnet wird. Denn sie hat großartig gespielt und mich in den Spielen vorher mitgezogen und immer wieder aufgebaut, wenn mir mal was missglückte. Am liebsten wäre es mir, wenn man die Auszeichnung teilen könnte.“

Dass beide froh und glücklich waren, lässt sich nachvollziehen. Die 26-jährige Studentin: „Unsere Taktik haben wir im zweiten Duell hier nicht so groß verändert. Wir haben versucht, mit dem Aufschlag Druck auf Laura Ludwig auszuüben, was der nicht so sehr liegt. Sie hat dann auch paar Fehler gemacht, die sonst bei ihr nicht vorkommen. Insgesamt denke ich, waren wir hier besonders motiviert, weil die letzten beiden Turnier für uns in Polen und in Klagenfurt nicht so gut liefen. Wir waren vielleicht einen Tick entschlossener und hungriger als unsere anderen Nationalmannschafts-Duos.“

Borger/Büthe zufrieden. Glücklich auch Mutter Cordula Borger, die mal Dritte bei Deutschen Meisterschaften hier war und sogar Europameisterin.

Oma Lisbeth Büthe, mit 94 noch immer Autorlenkerin und sportinteressiert, „hat sich bei mir entschuldigt, weil sie auf Holtwick/Semmler als Meister getippt hatte“, erklärte Britta Büthe lächelnd.

Schon beim Grand Slam im Juni in Berlin, wo Borger/Büthe  mit Rang drei das erfolgreichste deutsche Paar waren, hatte der junge serbische Trainer Srdjan Veckov das Perspektivteam für Olympia 2016 noch inoffiziell betreut. Da war die Trennung vom vorherigen spanischen Trainer schon erfolgt. Nun scheint Veckov mit dem Titel-Coup allseits Vertrauen für eine Weiterbeschäftigung erlangt zu haben.

„Wir machen jetzt nur zwei, drei Tage Pause. Dann gibt es noch ein CEV-Turnier auf der europäischen Tour in Stuttgart sowie  den Grand Slam in Sao Paulo. Eventuell starten wir bis zum Jahresende noch bei restlichen Wettbewerben im Ausland“, erklärte die leicht erkältete Sportsoldatin Karla Borger. Sie wird im November 26 und hat das olympische Turnier in zwei Jahren im Visier:“Dem ist alles  untergeordnet"

Das Siegerinnenpaar „superstolz“, Oma und Mutti glücklich, 6000 Zuschauer, immer wieder von den Stadionsprechern angeheizt, happy und in Party-Laune. Das „Wimbledon des deutschen Beachvolleyballs“ hat einen erlebnisreichen Finalsamstag kreiert.

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