Schokoladenprinz statt Gasprinzessin
Am Ende siegte Schokoladenprinz Petro Poroschenko vor Gasprinzessin Julia Timoschenko. Auf den Oligarchen Wiktor Janukowytsch, der im Februar 2010 ins Amt gewählt und im Februar 2014 aus dem Amt geputsch wurde, folgt ein Oligarch.
Poroschenko hatte beim Wahlvolk leichteres Spiel als die Zweitplatzierte und erste Verliererin Timoschenko, denn erstens können sich viele Wähler noch an Handlungen von Timoschenko erinnern, die bereits im politischen Rampenlicht stand, aus dem sich Poroschenko eher heraushielt, und zweitens kontrolliert der Milliardär Teile der Medien. Der 2003 geründete 5 Kanal wird über die Mischkonzern-Holding Ukrprominvest, den Poroschenko gründete, kontrolliert.
Allerdings kontrolliert er nicht die sich im Krieg mit Kiew befindlichen abtünnigen Leute auf dem Land im Osten der Ukraine. Um das zu ändern hat der fünfter Präsident der Ukraine unmittelbar nach seiner Wahl Beschuß von Milizstellungen und Wohngebieten in ostukrainischen Großstädten durch Panzer und Artillerie der ukrainischen Armee angeordnet. Hunderte Tote und Verletzte sind seit seinem Befehl unter den Verteidigern der Volksrepubliken und den Zivilisten zu verzeichnen. Zu den Massakern in Odessa und in Mariupol im Mai schweigt der zum Präsidenten gewählte Milliardär nach wie vor.
Den Bock zum Gärtner gemacht
Auch über das durch seine Wählerinnen und Wähler sowie von westlichen Politikern und ihren Lohnschreibern formulierte Projekt des Präsidenten, nämlich die Zustände von Klüngel und Korruption, von Vetternwirtschaft und Schmiergeldgeschäften zu ändern, die ihn erst zum Milliardär machten, dürfte früher oder später im Orkus des Vergessens landen. Im Gegenteil: Unter der Leimrute und Peitsche von IWF und Weltbank wird Poroschenko mit den Worten "hier stehe ich und kann nicht anders" erst das geliehene und geschenkte Geld nehmen und dann – wes Brot ich ess, des Lied ich sing – mit seiner Putsch-Regierung die Verwertunsinteressen des Kapitals betreiben, von dessen Betrieb er abhängig ist, und die Ausbeutungsbedingungen und Ausplünderungsverfahren im Vergleich zu seinem Amtsvorgänger noch verbessern.
Die aktuellen Investitionen in den Krieg, den Kiew gegen den Donbass führt, werden sich auszahlen, spekulieren sie und lassen immer brutaler Krieg führen.
OSZE bestätigt Luftangriff auf Gebietsverwaltung in Lugansk
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat anerkannt, dass das Gebäude der Gebietsverwaltung Lugansk im Osten der Ukraine am vergangenen Montag aus der Luft angegriffen worden war. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Organisation hervor. Doch nur in wenigen Medien in Europa wird darüber berichtet. WELTEXPRESS ist und bleibt eine der wenigen Ausnahmen. Und das ist gut so.
„Die Situation in Lugansk ändert sich rasant. Am 2. Juni, etwa um 15.00 Uhr, wurde das besetzte Gebäude der örtlichen Verwaltung von einer Rakete getroffen. Aufgrund von Beobachtungen einer Sondermission handelt es sich um ein von einem Flugzeug abgefeuertes Raketengeschoss. Die Zahl der Betroffenen ist nicht bekannt“, hieß es in dem Bericht, in dem Angaben nach dem Stand von 17.00 Uhr MESZ (Montag) erfasst sind, teilt RIA Novosti mit.
Der OSZE zufolge versuchen viele Bewohner des Gebiets Lugansk, die Zone der Kampfhandlungen zu verlassen.
Bei dem Raketenangriff waren am vergangenen Montag nach Angaben der Volkswehr von Lugansk acht Zivilisten ums Leben gekommen. Es habe auch mehrere Verletzte gegeben. Kiew dementiert Meldungen über einen Luftangriff und behauptet, dass die „Terroristen“ die Explosion selbst verursacht hatten.
Kämpfe in Donezk und Lugansk
Die ukrainischen Sicherheitskräfte haben am Dienstag bei den Kämpfen in den östlichen Gebieten Donezk und Lugansk rund 50 Angehörige der Volkswehr getötet. Das meldete die Agentur LIGABusinessInform unter Berufung auf Quellen in den Sicherheitskräften.
„Die Positionen der Volkswehr werden aus mehreren Richtungen attackiert. Die schwersten Kämpfe werden aus Slawjansk gemeldet. Die Kräfte, die an der Operation teilnehmen, durchkämmen derzeit Krasny Liman etwa 20 Kilometer nördlich von Slawjansk und einige andere Städte im Raum von Donezk.“ Dem Gesprächspartner zufolge, der anonym bleiben wollte, haben sich in Krasny Liman viele Volkswehrleute ergeben.
Augenzeuge in Krasny Liman berichten, dass die ukrainischen Sicherheitskräfte nach Angehörigen der Volkswehr suchen. Gleichzeitig lieferten sich die Verteidiger der Stadt und die Armee erbitterte Kämpfe in Vororten. Der Bahnhof werde unter Granatbeschuss genommen.
„Bewaffnete aus der Nationalgarde gehen von Haus zu Haus und kontrollieren Papiere. Sie Suchen nach Volkswehrleuten und ’Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU`. Ein Widerstand oder ein Streit mit ihnen lohnt sich nicht“, sagte ein Augenzeuge.
Ein Hubschrauber der Nationalgarde warf über der Stadt Flugblätter mit dem Appell an die Volkswehr ab, sich zu ergeben. „Allen, die ihre Waffen strecken, werden das Leben und ein fairer Prozess garantiert. Wer sich weigert, wird vernichtet“, hieß es.
Nach Angaben des ukrainischen Militärsprechers Wladislaw Selesnjow ist die Zahl der seit Beginn der Operation im Osten der Ukraine getöteten „Terroristen“ auf über 300 gestiegen. Der neue Präsident Pjotr Poroschenko forderte die Sicherheitskräfte gleich nach der Wahl ultimativ auf, das Territorium der Gebiete Donezk und Lugansk von den „Terroristen“ noch vor seiner Amtseinführung (7. Juni) zu „säubern“. Am 11. Mai hatten Lugansk und Donezk die gleichnamigen von Kiew unabhängigen Volksrepubliken ausgerufen.
Mit Material von RIA Novosti