Auf eine Disneyverfilmung basiert das Musical Tarzan, das am 10. Mai 2006 im Richard Rodgers Theater am Broadway uraufgeführt wurde von Oktober 2008 bis Oktober 2013 auch in der Neuen Flora in Hamburg gespielt.
In Kürze wird Tarzan in 3D präsentiert. In der neuesten Variante ist Tarzan nicht der Sohn eines britischen Lords und dessen Frau, die von Meuterern an der afrikanischen Küste ausgesetzt werden, dieses Mal stürzt John Greystoke mit Kind und Kegel in einem Hubschrauber ab.
Spielten einst Elmo Lincoln, Johnny Weissmüller, Lex Barker und Gordon Scott und Christopher Lambert den „Helden, der von Tieren aufgezogen wurde“, so ist in Tarzan 3D diese wie alle anderen Figuren reinster Comic. Doch spätestens mit dieser Verfilmung wird die Zahl von 100 Tarzan-Verfilmungen überschritten.
Dieser Tarzan-Film beginn 100 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung. Dinosaurier sind zu sehen und Meteor, der sich der Erde nähert. Geht`s noch fetter? Leider ja. Greystocke ist kein Brite sondern US-Amerikaner. Er ist ein Yankee aus New York auf der Suche nach dem Meteor.. Der ist gigantisch und noch größer als der Krater, in dem er auf Greystoke wartet. Und: Er lebt! Unglaublich? Unglaublich blöde? Scheiß drauf, aber voll, mögen sich die Macher dieses Unsinns gedacht haben und lassen das rot funkelnde schwarze Gestein als Böses reagieren in dem Moment, wo John Greystoke sich ein Stückchen davon abbricht. Der größte Vulkan aller Zeiten spuckt Gift und Galle. Der Hubschrauber des Raubritters wird getroffen und stürzt ab wie die Handlung. In Wolskindmanier geht es weiter, sämtliche Errungenschaften der Reformpädagogik ignorierend, und rassistisch wie eh und je mit dem üblen Bild von Mann und Frau, wie es die weißer angelsächsischer Protestantt (WASP) lieben. Gewürzt wird dieser Ewig-Gestrige-Mix mit einer Prise Puritanismus. Unter dem Lendenschurz des nackten Affen mit Muskelmasse eines Hulk weder Hoden noch Penis. Prüde auch die Szene mit „Jane“, die in voller Montur baden geht wie der Film.
Wem wollen die Macher diese prüde Posse verkaufen? Hoffentlich keinem Kind, denn erstens ist dieser Film weder trotz FSK 6 etwas für Kinder unterhalb des Teenager-Alters, noch zweitens für Jugendliche und Erwachsene ohne den nötigen Humor. Was als Satire und Ironie durchgewunken werden könnte, das eignet sich wahrlich nicht für Kinder, die von diesen Humor-Formen der Erwachsenenwelt, die böse sind und zu Lasten Dritter gehen, noch weit entfernt sind. Nichts gegen den Furz von Humanoiden oder die Missgeschicke und Ungeschicklichkeiten von Menschen. Kinder können darüber fröhlich lachen wie über Streiche, die Kleine Großen spielen. Doch auch diesbezüglich lässt der Film zu wünschen übrig. Mir bleibt der Wunsch, dass Tarzan genau so beerdigt werden möge wie Dracula: für immer!
Keine Frage: Das als romantischer Abenteuerfilm angepriesene Werk ist bildgewaltig, besser gesagt: der „Real-3D CGI-Animationsfilm“ ist auf dem neuesten Stand der Technik, mit Motion-Capture-Technik und Dolby Atmos. Doch was nutzen aufwendige Animationsprozesse und supertolle Surround-Sound-Technik, wenn der Inhalt auf der Strecke bleibt. Für den Inhalt aber sind die Dialoge entscheidend und die kamen offensichtlich erst nach dem Schnitt zu Papier bzw. in die Rechner. Will sagen: Dieser Film wurde im Schneideraum produziert. Was die Sprecher Alexander Fehling (Tarzan), Lena Meyer-Landrut (Jane) oder Ben Becker (Erzähler) zu sagen haben, ist nicht das dämliche Drehbuch wert, in dem der tumbe Text steht. Reinhard Klooss! Setzen, Sechs!
Die Ausrede, dass Tarzan letztendlich Fiktion sei, wir lassen sie nicht gelten, denn auch "Fiction has to make sense". Den WASPen dieser Welt wird das egal sein. Scheiß egal sogar. Imperialisten-Brause und Genfood-Popcorn in den Kinos aller Kontinente sind denen Nahrung genug. Dann hat der Kopf halt Pause. Scheiß drauf, aber voll!