„27 Sponsor-Partner in drei Leistungsstufen liefern uns Material mit Rabatten zwischen 25 und 50 % in einem Gesamt-Ladenwert von rund einer Million Euro“, erklärt Martin Kuchenmeister. Der Franke mit Wohnsitz Graz ist in der IBU-Zentrale Salzburg als Executive Director tätig, wo er die aus Thüringen stammende IBU-Generalsekretärin Nicole Resch unterstützt. Sein Haupttätigkeitsfeld ist die Entwicklungshilfe für Länder, in denen Biathlon noch um Anerkennung ringt. Verbände, die nicht Stammgäste im Weltcup oder IBU Cup sind, den beiden hochwertigsten Wettkampf-Kategorien. Und nicht über finanzielle Möglichkeiten verfügen wie beispielsweise die fünf Top-Nationen. Die erhalten aus dem Hilfetopf der IBU keine Gratis-Materialgeschenke.
„Die Verbände senden uns ihren Bedarf für die Aktiven. Wird das akzeptiert, fordern wir die entsprechenden Dinge bei den Partnern an. Im Großen und Ganzen lassen sich die Wünsche erfüllen“, sagt Kuchenmeister.
Und so kommen dann mehr oder minder Einzelkämpfer aus Brasilien, Grönland, Australien oder Betreuer der Mini-Mannschaften aus Ungarn, Spanien oder Griechenland, um sich hier die schicken und nicht immer billigen Utensilien aushändigen zu lassen.
Dabei ist auch Trainer Giagkou Angelos mit seinen drei Biathlon-Enthusiasten zwischen 20 und 25 Jahre. Schwierig sei die Situation für Biathlon in Griechenland, erklären sie. Eine Shooting-Ranch für das Schießtraining im Sommer gäbe es nicht. Zumeist treffen sie sich im Norden, in Anilio-Metsova, auf einer breiten, öffentlichen Straße zum Skiroller-Training. Fünf-, bis sechsmal die Woche, obwohl natürlich keiner Profistatus hat. Feste Jobs sind auch eher selten. Meist helfen sie in elterlichen Geschäften oder Restaurants. Im Winter gibt es im Januar und März auf Schnee zwei nationale Wettkämpfe – Cup und Meisterschaft- auf heimischem Terrain. Eine wichtige Voraussetzung, um in den Kreis der unterstützungswürdigen Kandidaten bei der IBU zu gelangen.
Eine Chance für den olympischen Start in Sotschi ist nicht gegeben. Da reichen weder Athletenzahl noch in unterrangigen Wettbewerben erlangte Nationenpunkte. Im Langlauf ist Griechenland durch ein Förderprogramm mit je einer Athletin und einem Athletenolympisch vertreten.
Biathlon-Trainer Angelos, hauptberuflich Sportlehrer, ist so etwas wie das Idol seiner Schützlinge. Denn er durfte zweimal bei Biathlon-Welttitelkämpfen und einmal als Langläufer bei Nordischen Weltmeisterschaften die griechischen Farben vertreten”¦
Die strikten Leistungskriterien haben es nicht gestattet, dass einer der drei Burschen sich hier im 100-er Feld des Weltcup-Sprints zeigen durfte. Aber sie konnten zumindest auf gleichem Kurs wie die Stars ein paar Trainingsrunden drehen und die Scheiben anvisieren. Das Erlebnis und die Materialausstattung dürften ihrer Begeisterung für Biathlon also durchaus einen Schub gegeben haben.
Biathlon-Gewehre sind übrigens nicht in Hochfilzen ausgehändigt worden. Dafür gibt es von der IBU, in deren Hilfsprogramm auch Trainerausbildung, Lehrgänge u.dgl. enthalten sind, Gutscheine, die in direktem Kontakt mit dem deutschen Hersteller maßgerecht eingelöst werden können.