Der Aus- und Umbau eines Bullis zum Reisemobil ähnelt der Quadratur des Kreises. Einerseits ist der Bus aus Hannover gerade wegen seiner kompakten Abmessungen höchst beliebt. Er ist voll alltagstauglich und kommt im Urlaub auch durch die kleinsten romantischen Gassen, in denen es für "ausgewachsene" Wohnmobile der Kategorie Dickschiff schon längst kein Durchkommen mehr gibt. Andererseits kann auf der begrenzten Grundfläche, die auf jedem Pkw-Parkplatz abgestellt werden kann, nun einmal kein Zwei-Zimmer-Apartment mit Küche und Bad untergebracht werden. Schon seit der Erstauflage des VW Bus vor Jahrzehnten versuchen findige Tüftler, dieses Platzproblem zu lösen. Eine der Ideen ist eine Heckverlängerung.
So ganz neu ist der Einfall eigentlich nicht. Von Bischofsberger, einem findigen Reisemobil-Hersteller aus dem Schwabenland, gab es etwas derartiges früher bereits für den heckgetriebenen VW T3, allerdings fest montiert. Die Konstruktion vergrößerte zwar den Wohnraum, gab dem VW Bus allerdings ein – vorsichtig formuliert – etwas „ungewöhnliches“ Aussehen. Obendrein sorgte das „Anhängsel“ für einen recht üppig geratenen Hecküberhang. Einen anderen (und kommerziell nicht gerade erfolgreichen) Weg ging das schwäbische Unternehmen Tikro mit einem Auszug, der sich ähnlich wie eine Schublade im Heck von Transportern ein- und ausfahren ließ.
Das für den VW T5 konzipierte Doubleback ist ähnlich aufgebaut, nämlich als elektrisch nach hinten ausfahrbare Wohnzelle. Die Grundidee ist simpel und bestechend. Im Fahrbetrieb und im ruhenden Verkehr, sprich auf dem Parkplatz, ist der VW Bus so kompakt und handlich, wie er das Werk in Hannover verließ. Auf dem Campingplatz oder in der freien Natur fährt die rund 150 Kilogramm wiegende Heckschublade auf Knopfdruck elektrisch aus. In rund 45 Sekunden soll dieser Vorgang erledigt sein. Die rund zwei Meter lange Wohnzelle kann nach Angaben des britischen Herstellers mit rund 400 Kilogramm belastet werden. Das sollte für zwei Schlafende, die sich im Heck des Fahrzeugs zur Ruhe betten wollen, absolut ausreichend sein.
Je nach Ausstattung des VW T5 kann im vorderen Bereich, etwa durch ein Hoch- oder Aufstelldach, Stehhöhe realisiert werden. Denkbar wäre eine Aufteilung mit Küche und eventuell sogar Sanitärabteil im vorderen Bereich, und einer Schlafstätte mit Doppelbett im ausziehbaren Heck. Eine durchaus verlockende Vorstellung für all jene Camper, die den Komfort und die Endgeschwindigkeit eines T5 zu schätzen wissen, die aber bisher mit dem Platzangebot des Hannoveraner Kultmobils nicht so ganz zurechtkamen.
Billig ist der Spaß allerdings nicht gerade. Auf Basis eines T5 mit Zweiliter-TDI kostet der Doubleback Van umgerechnet rund 65 000 Euro. Im Preis inbegriffen sind die erstaunten Gesichter der Nachbarn auf dem Campingplatz, wenn sich der VW Bus zur Nacht „lang macht“. Der Anbieter der Heckverlängerung aus Großbritannien sucht für sein Konzept noch Händler in Deutschland.
ampnet/gp