Die Achse des Bösen, das sehen selbst politisch Blinde, wird von den USA angeführt. An der Seite der Supermacht ist wie immer Großbritannien, dieses Mal wieder Frankreich. Neben Israel, der als Flugzeugträger der USA im arabischen Meer längst ausgedient hat, weil die US-Amerikaner Staaten wie Kuwait und Katar längst zu ihren Vasallen haben heranreifen lassen, machen diese mit. Daß neben Feudalstaaten wie Saudi-Arabien auch die Regionalmacht Türkei zur Achse des Bösen gehört, wundert angesichts der autoritären Islamisten-Regierung in Ankara wenig, die – wie alle – ihre eigenen Interessen verfolgt und zur gemeinsam Schnittmenge, zur Achse des Bösen beizutragen hat.
Nach dem Fall der Rebellenburg Kusair befinden sich die in verschiedenste Gruppen gespaltene Freie Syrische Armee (FSA), die größtenteils aus Söldnern, ausländischen Dschihadisten und Terroristen im Rückzug und das führt beim Stellvertreterkrieg in Syrien auf eine weitere Stufe des Eskalation. Wenn die syrische Armee der syrischen Regierung unter Assad ein Dorf nach dem anderen befreit, ziehen sich ihre Gegner bis in die Türkei und den Libanon zurück und tragen den Kriegsschauplatz weiter.
Für die Sprecher der Achse des Bösen ist hingegen Assad der Böse, die Regierung ein Regime, dessen Unterstützer Tyrannen-Partner und als solche werden neben Russland vor allem Iran und Hisbollah genannt. Die Erfahrungen der meisten Menschen in den befreiten Städten und Dörfern in Syrien sind andere. Zwar stehen sie oft aus bitteren Erfahrungen heraus in Opposition zur Assad-Regierung in Damaskus, doch die jüngsten Erfahrungen unter den Dschihadisten sind offensichtlich schlimmer. Die Stimmung schlägt um. Das Hinterland für das, was FSA genannt wird, bricht zusammen.
Werden London und Paris nun noch vehementer Waffenlieferungen an die Dschihadisten agitieren, propagieren und liefern? Wird die USA eine Flugverbotszone durchsetzen, die nichts anderes ist als eine Kriegserklärung? Klugerweise nicht, denn die zwar geschwächte dennoch vorhandene syrischen Luftabwehr dürfte weniger einfach zu knacken sein als die des Gockels Gaddai in Libyen. Verluste und also auch Kollateralschäden wären ungleich höher. Zudem wird Russland dagegenhalten und S-300-Luftabwehrsysteme an Syrien liefern. Supermacht USA samt Vasallen werden sich ernsthat überlegen, ob eine weitere Internationalisierung und Eskalierung des Krieges in Syrien richtig ist.
Vielmehr scheint es, daß die Feudalstaaten am Golf, die arabischen Monarchien, welche die Dschihadisten finanzieren, den Sold der Gotteskrieger zahlen, auf Nebenkriegsschauplätzen aktiv werden. Die Strafmaßnahmen gegen die libanesische Schiiten-Bewegung Hisbollah, die der Golf-Kooperationsrat jüngst beschlossen hat, deuten darauf hin, denn die Soldaten der Hisbollah dienen als Infanteristen an der Seite der syrischen Armee.
Die Restriktionen betreffen die Aufenthaltsgenehmigung für Hisbollah-Mitglieder sowie deren Finanz- und Handelsgeschäfte, wie der Golf-Kooperationsrat mitteilte. Wie wird die Hisbollah reagieren? Keine Frage, das Gesellschatsgefüge der Golfstaaten ist nicht nur altbacken, es ist zart und zerbrechlich. Zudem ist die Jugend in den arabsichen Ländern mit ihrem Schicksal, mit dem Kleingeld aus dem gigantischen Ölgeschäften ihrer Monarchen Dank moderner Kommunikationstechniken immer weniger zufrieden zu stellen. Wer die Reichtümer und Freiheiten der Welt auf dem Handy zuhause gesehen hat, der will weg aus den Fesseln der Feudalstaaten.
Die Wut wächst. Proteste wie in Istanbul für einen Park, die sich mittlerweile auf die gesamte Türkei erstrecken und gegen die Erdogan-Regierung richten – klar artikuliert explizit auch gegen Erdogangs Anti-Assad-Position, drohen auch in Städten der Achse des Bösen am Golf. Klar, das ist Protest, sie sagen, was ihnen nicht paßt. Die Hisbollah jedoch ist zu mehr in der Lage. Wenn ihre Führer den Willen zum Widerstand formulieren, dann ziehen auch am Golf dunkle Wolken auf.
Dieser Schuß aus Washington, London und Paris gegen Assad in Damaskus, er geht nach hinten los. Und das ist gut so.