München, Deutschland (Weltexpress). Dieses Jahr ist ein bedeutendes für BMW: Das Unternehmen feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Gegründet wurden die Bayerischen Motoren-Werke als Hersteller von Flugzeugmotoren. Noch heute erinnert das Markenemblem an diesen Ursprung: Es symbolisiert einen Propeller vor blauem Himmel. Nach dem Ersten Weltkrieg endete zunächst die Produktion von Flugzeugmotoren; es wurden Motoren für Lastwagen und Boote gebaut. Erstes eigenes Fahrzeug war das Motorrad R 32, das 1923 auf die Räder gestellt wurde. Acht Jahre später begann mit der Übernahme der Dixi-Werke in Eisenach der Autobau – zunächst kam ein Kleinwagen auf den Markt. Diesem folgte 1933 das erste Mittelklassefahrzeug, der „303“. Im Dritten Reich wurden schließlich wieder Flugzeugmotoren gefragt.
Die Nachkriegszeit war schwierig – erst 1948 kam mit der BMW R 24 das erste Nachkriegs-Motorrad auf den Markt. Im Jahre 1952 wurde auch die Automobil-Produktion wieder aufgenommen – zunächst mit wenig Erfolg. Auf der Hauptversammlung im Dezember 1959 konnte der beinahe schon besiegelte Verkauf an die Daimler-Benz AG in letzter Minute abgewendet werden. Der stattdessen unter der Regie des Großaktionärs Herbert Quandt entwickelte Sanierungsplan setzte auf die Eigenständigkeit der BMW AG. Mit dem BMW 1500 schafften die Münchener in den 1960er-Jahren endlich den Durchbruch. Nachfolger des 1500 war der erste BMW 5er. Im Jahre 1994 übernahm BMW den britischen Hersteller Rover, blieb mit diesem Zukauf aber weitgehend glücklos und verabschiedete sich nach sechs Jahren wieder von der Marke. Behalten wurde lediglich die Marke Mini, die bis heute mit Erfolg weitergeführt wird.
Und einen Erfolg nach dem anderen feiert der Konzern insgesamt. So konnte BMW im vergangenen Jahr seinen Absatz um 6,1 Prozent auf den neuen Höchstwert von 2 247 485 Fahrzeuge steigern. Der Umsatz kletterte um 14,6 Prozent auf 92,18 Milliarden Euro, und der Konzernüberschuss stieg um zehn Prozent auf den Rekordwert von 6,4 Milliarden Euro. Und so geht es anscheinend auch in diesem Jahr kontinuierlich weiter: Die BMW Group hat im März mehr Fahrzeuge abgesetzt als in jedem anderen Monat ihrer bisherigen Unternehmensgeschichte. Insgesamt wurden weltweit 240 659 BMW, Mini und Rolls-Royce (+3,5 Prozent) ausgeliefert. Der Gesamtabsatz im ersten Quartal des Jahres legte auf 557 605 Fahrzeuge (+5,9 Prozent) zu.
Das BMW Museum in München zeigt bis Ende September 2017 die Sonderausstellung „100 Meisterstücke. BMW Group – 100 Jahre Innovationskraft und unternehmerischer Mut“ und will damit die Unternehmensgeschichte in all seinen Facetten erlebbar machen. Doch so wichtig ein Rückblick in die erfolgreiche Geschichte ist – natürlich dürfen dem Hersteller gerade zu einem solchen Jubiläum die Ausblicke in die automobile Zukunft nicht fehlen. So wurde im Rahmen eines Festaktes das Concept Car „Vision Next 100“ enthüllt. Es soll auf Basis eines 5er BMW das Platzangebot eines 7er BMW bieten. Der dazu verkürzte Vorderwagen weist darauf hin, dass offenbar kein längs eingebauter Reihen-Sechszylinder als Antrieb vorgesehen ist. Über das tatsächliche Antriebskonzept herrscht derzeit noch Stillschweigen.
Die Visions-Studie wirkt ebenso elegant wie muskulös – zwar futuristisch, aber doch ganz klar BMW mit der typischen Doppelniere. Diese dient aber nicht wie bisher dem Lufteinlass, sondern birgt die Sensortechnik. Die runden Doppelscheinwerfer mussten jedoch einem modernistischen Konzept mit vier Lichtpunkten weichen. Die Räder sind komplett verkleidet – diese Lösung trägt zur Senkung des Luftwiderstandes bei. Der entsprechende cW-Wert der „Vision Next 100“ liegt bei bisher konkurrenzlosen 0,18. Auch innen geht es futuristisch zu: Ein Steuermodul erinnert nur noch entfernt an das klassische Lenkrad. Allerdings gibt es neben einem Modus für autonomes Fahren auch einen für den, der noch selbstbestimmt sportlich vorankommen will. Insgesamt will BMW wohl mit dieser Studie verdeutlichen, dass dem Unternehmen auch weiterhin die Ideen nicht ausgehen werden.