Nach 20 Kriegsjahren und weiteren sechs Jahren, die von Unsicherheit geprägt waren, ob es zu einem Frieden und der Unabhängigkeit des Süd-Sudan kommen würde, haben Themen wie Sicherheit, sauberes Trinkwasser und eine Schulbildung Priorität bei der nächsten Generation. Die 10jährige Joana, die jeden Tag fünf Kilometer laufen muss, um Wasser zu holen, wünscht sich: „Ich hoffe, dass die Regierung dafür sorgt, dass es sauberes Trinkwasser für jedes Kind gibt.“ Joana kann oft nicht zur Schule gehen, da sie zu viel Zeit für Wasser holen verschwenden muss. Mehr als 50 % der Bevölkerung des Süd-Sudan hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
In einem Land, in dem viele Mädchen und junge Frauen durch eine zu frühe Schwangerschaft bei der Geburt ihres Kindes sterben, hofft die 15jährige Rebecca, dass dieses Thema auf die politische Agenda kommt: „Viele junge Frauen sterben bei der Geburt ihres Babies. Darum möchte ich Hebamme werden, um diesen Müttern helfen zu können.“
Während manche Kinder in den Industrieländern glücklich wären, wenn sie nicht zur Schule gehen müssten, ist es James größter Wunsch, einen Schulabschluss machen zu können. „Ich würde mich sehr freuen, wenn es ein gutes Schulsystem in unserem Land gäbe und dann viele Kinder, die jetzt auf der Straße leben, eine Ausbildung machen könnten.“ Weniger als die Hälfte der Kinder im Schulalter besuchen derzeit eine Schule. “Dieses Thema ist eine der Schlüssel-Probleme, die die neue Regierung sofort angehen muss“, betont Evariste Sindayigaya von World Vision Süd-Sudan. „Die Kinder in unserer Umfrage sprechen die dringlichsten Sorgen und Probleme der Bevölkerung des Landes an. Heute ist ein historischer Tag, aber heute stehen wir erst am Anfang eines sehr, sehr langen Weges. Wir alle müssen mit anpacken, damit der Süd-Sudan und seine Bevölkerung eine gute Zukunft hat.“
World Vision fordert in diesem Zusammenhang die internationale Staatengemeinschaft auf, die friedliche Entwicklung des Nord- und Süd-Sudan eng zu begleiten. Ekkehared Forberg, Referent für Friedensförderung betont: „Die Menschen im Norden dürfen über die Aufmerksamkeit, die sich jetzt auf den Süd-Sudan richtet, nicht vergessen werden. Beide Regierungen brauchen intensive Unterstützung, damit sie sich friedlich entwickeln.“ Zwischen beiden Ländern gibt es immer noch viele ungelöste Fragen. Unklar ist z.B. die Aufteilung der Gewinne aus den Ölexporten. Öl ist hauptsächlich im Süden zu finden, der Export läuft aber über den Norden. Der Zugang zum Nilwasser und die genaue Grenzziehung sind weitere offene Fragen. Auch der Status der südsudanesischen Flüchtlinge im Norden, die dort zum Teil schon seit Jahrzehnten leben und nicht zurückkehren möchten, muss gelöst werden.
World Vision unterstützt sowohl die Rückkehrer im Süden Sudans, als auch die Binnenvertriebenen in den Flüchtlingslagern im Nord- und Süd-Sudan mit humanitären Hilfsmaßnahmen. Der Fokus liegt dabei auf der Versorgung von Kleinkindern und Schwangeren, sowie stillenden Müttern mit Gesundheitsmaßnahmen und Nahrungsmitteln.
Anmerkungen:
Vorstehende Information entstammt einer Pressemitteilung von World Vision Deutschland e.V., Friedrichsdorf/Taunus, 09.07.2011.
Mehr zum Thema im YouTube-Kanal von World Vision
http://www.youtube.com/user/WorldVisionAfrica#p/u/1/2tbcdFLZoxw