Zwei Drittel führten die deutschen das mit NHL-Stars gespickte Ensemble der Slowaken regelrecht vor. Wie gelähmt wirkten die Versuche der Osteuropäer lange Zeit, so dass am Anfang des letzten Drittels der unfassbare Zwischenstand von 4:0 für die Deutschen an der Anzeigetafel zu lesen war.
Nach dem torlosen ersten Spielabschnitt war es Marcel Müller, der in der 25. Minute den Torreigen eröffnete. John Tripp (34.), Frank Hördler (37.) und Felix Schütz (45.) erhöhten in der Folge mit ausnahmslos blitzsauber herausgespielten Treffern. Angesichts der starken Leistung des Underdog wirkten die Zuschauer und die favorisierte Gastgeber wie unter Schockstarre stehend, teilweise war es mucksmäuschenstill in der Halle.
Erst als der erste Treffer der Slowaken durch Ladislav Nagy (46.) gefallen war, spielten sie so, wie man es von Anfang an erwartet hatte. Mit überfallartigen, blitzschnellen Angriffen attackierten sie das an diesem Abend von Dimitri Pätzold glänzend gehütete deutsche Tor und kamen, unterstützt von der nun frenetisch anfeuernden Masse der Zuschauer, noch durch Jozef Stümpel (48.) und Pavol Demitra (53.) zum Anschluss. Aber die Deutschen retteten mit Glück und Geschick den knappen Vorsprung ins Ziel und siegten unterm Strich verdient und sensationell zugleich.
Schon im torlosen ersten Drittel hatte Deutschland durch einen von Patrick Reimer vergebenen Penalty die große Chance zur frühen Führung gehabt. Doch die junge Mannschaft der Deutschen ließ sich dadurch nicht beirren: sie war stark in der Defensive, vor allem in Unterzahl fielen zunächst keine Tore. Strafzeiten gab es einige gegen die Deutschen, denn gegen die technisch überlegenen Slowaken war körperbetontes Spiel gefragt. Vor allem aber die überlegt herausgespielten Tore der DEB-Auswahl ließen das Herz der mitgereisten deutschen Fans vor Freude hüpfen und waren eines schöner als das andere. Leider gibt es im Eishockey kein Tor des Monats, alle vier wären sichere Kandidaten gewesen.
Auch dass es am Ende noch sehr spannend wurde, tut der sensationellen Spielweise der deutschen Eishockey.Nationalmannschaft keinen Abbruch. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurde so Eishockey-Geschichte geschrieben: Das erste Mal seit 78 Jahren zieht eine deutsche Mannschaft als Erstplatzierte in die Zwischenrunde ein. Und das mit der maximalen Punktezahl von sechs Zählern, die dorthin mitgenommen werden. Damit stehen die Chancen auf ein Erreichen des Vietelfinales sehr gut, das Spiel am Dienstag gegen Slowenien besitzt nun nicht mehr die befürchtete Relevanz für das Weiterkommen.
Ergebnisse und Tabelle der Gruppe A
Deutschland |
– |
Russland |
2:0 (0:0, 1:0, 1:0) |
Slowakei |
– |
Slowenien |
3:1 (0:0, 1:1, 2:0) |
Russland |
– |
Slowenien |
6:4 (1:0, 1:1, 4:3) |
Slowakei |
– |
Deutschland |
3:4 (0:0, 0:3, 3:1) |
Slowenien |
– |
Deutschland |
-:- |
Russland |
– |
Slowakei |
-:- |
1. |
Deutschland |
2 |
2 |
0 |
6:3 |
6 |
2. |
Slowakei |
2 |
1 |
1 |
6:5 |
3 |
3. |
Russland |
2 |
1 |
1 |
6:6 |
3 |
4. |
Slowenien |
2 |
0 |
2 |
5:9 |
0 |