Erst eiserner Traum-Fußball, dann Abwehr-Beton

Ein Betonmischer in Grün. Quelle: Pixabay, Foto: jacqueline macou

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Union-Fans auf der Waldseite schienen Sonnabend in bester Stimmung, als sie sich bis zur dritten Minute des Spiels jubelnd und schwitzend unter einer riesigen Union-Fahne versteckten. Die Fans wollten damit sicherlich ihre Freude über die Nachricht des Union-Präsidenten Dirk Zingler Ausdruck verleihen. Der nämlich hatte, mit Bildern unterlegt, verkündet, wie die „Alte Försterei“ bis zum Jahre 2027verzaubert werden soll.

40 050 Zuschauern sollen dann dem Spiel der Eisernen direkt zujubeln können. Bei 68 000 Mitgliedern ist das auch notwendig. Fitness-Zentrum, Trainingsplatz, Restaurant und Parkhaus entstehen inklusive. „Eins aber bleibt: Bockwurst und Bier am Stand. Das gehört zu den Eisernen-Traditionen, betont Zingler.

Die Spieler scheinen die Signale verstanden zu haben. Sie legten gegen den Favoriten BVB aus Dortmund los, als wären die Eisernen immer noch in der Champions League unterwegs. Leider ist das im Moment Geschichte. Aber was nicht ist, kann ja wieder werden.

Zumindest in der ersten Halbzeit spielten die Unioner zum Beispiel mit Benedict Hollerbach, Tom Rothe und dem Startelf-Neuling Aljoscha Kemlein die abgezockten Dortmunder fast schwindlig. Da war das Foul von Ex-Unioner Nico Schlotterbeck in der 24. Minute fast folgerichtig. Elfmeter! Alle guckten auf Kevin Vogt. Der ging denn auch entschlossen auf den Elfmeterpunkt zu und hämmerte nach Schiedsrichter-Freigabe die Kugel oben ins linke Eck. 1:0 .

Darüber staunte selbst der Schütze: „Es hat jetzt fast zehn Jahre bis zu meinem nächsten Tor gedauert, dafür habe ich keine Erklärung. Im Spiel habe ich direkt die Jungs gesehen, die mich angeguckt haben und mir das Vertrauen beim Elfmeter geschenkt haben. Am Ende habe ich ihn mit Überzeugung verwandelt.“

Mit dem Schwung der Führung wusch in der 45. Minute Yorbe Vertessen zum 2:0 nach. Nach der Halbzeit kamen die Eisernen ein bisschen duckmäuserisch aus der Kabine. Der Ex-Unioner Julian Ryerson spürte die Unsicherheit seiner Ex-Kumpel und traf prompt zum 1:2 (62.). Mehr aber ging nicht.

Die Abwehr und Keeper Frederik Rönnow verteidigten mit Paraden, Tacklings und gelegentliche Kerzen in den Himmel über der Wuhlheide bis zum Abpfiff. Der wieder erst sechs Minuten nach der offiziellen Spielzeit ertönte.

Komisch, da beschleicht einem Fan doch das Gefühl, als ob die Schiris immer warten wollten,bis der Union-Gegner ein Tor – wie in Gladbach – geschossen hat.

Wie dem auch sei, Union-Trainer Bo Svensson trägt zwar jetzt einen hässlichen Bart, führte aber die Eisernen erfreulicherweise zum Sieg, der dem Dänen offensichtlich wie Öl herunter ging: „Einer der Schlüsselfaktoren heute war sicherlich die Energie, die wir aufgewendet haben. Gegen einen solchen Gegner musst du das aber auch genauso machen. Besonders in der ersten Halbzeit sind wir viel und hoch angelaufen und haben unseren Plan gut umgesetzt. Für Kevin freue ich mich besonders, er hat die Elfmeter oft geübt”.

Jetzt haben die Eisernen bis zum 20. Oktober Zeit zum Trainieren, dann geht es in den hohen Norden nach Kiel.

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