Zudem sollen im nahegelegenen Flughafen von Souda-Akrotiri Spezialeinheiten aus verschiedenen Nato-Staaten, darunter auch aus Deutschland, angekommen sein. Genaue Zahlen wollte das Verteidigungsministerium in Athen nicht nennen. Einwohner der Region sagten der Nachrichtenagentur dpa am Samstag, sie hätten mindestens sechs Transall-Maschinen gesichtet.
Im Marine-Stützpunkt wurde zudem das amphibische Landungsschiff «USS Ponce» gesichtet. Weitere Schiffe der 6. amerikanischen Flotte, die im Mittelmeer operiert, würden erwartet, berichtete die griechische Presse. Bereits am Donnerstag waren auf Kreta rund 400 Soldaten aus den USA eingetroffen, hieß es aus diplomatischen Quellen.
Auch deutsche Kriegsschiffe sind unterwegs. Die Fregatte "Lübeck“mit 220 Besatzungsmitgliedern an Bord ist im Einsatz mit anderen Nato-Schiffen im Mittelmeer. Die "Lübeck“ soll nach Marineangaben unter anderem Häfen in Italien, Spanien, Marokko und Ägypten anlaufen. Sie wird im Rahmen des Einsatzverbandes "Standing Nato Maritime Group 1“ an zahlreichen Übungen mit anderen Nato-Schiffen teilnehmen. Der Verband soll strategisch wichtige Seewege kontrollieren und schützen. Er kann im Notfall sofort in Krisengebiete verlegt werden.
Die Bucht und der Flughafen von Souda sind Teile eines der größten Marine- und Luftwaffenstützpunkte der Nato und der USA sowie der griechischen Streitkräfte im Mittelmeer. Schiffe können von dort binnen neun Stunden die libysche Küste erreichen, Kampfjets brauchen etwa 20 Minuten.
Die griechische Regierung hat in den vergangenen Tagen wiederholt erklärt, der Stützpunkt von Souda könne nur nach einem Beschluss des UN-Sicherheitsrates für militärische Zwecke benutzt werden.
NATO, EU und USA haben aber deutlich gemacht, dass ein Militäreinsatz gegen Libyen vorerst nicht geplant sei. Allerdings wurden von den zuständigen Militärs Planungen, etwa zur Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen, eingeräumt. Außerdem will die EU will bei einem Sondergipfel Ende kommender Woche in Brüssel über ihre Haltung zu Libyen beraten. Aus "vorerst nicht geplant" könnte schnell ein "jetzt geht`s los" werden.
«Lasst uns die Dinge beim Namen nennen», erklärte Verteidigungsminister Robert Robert Gates vor einem Kongressausschuss am vergangenen Mittwoch in Washington, «eine Flugverbotszone beginnt mit einem Angriff auf Libyen».
Als erster Schritt müsse die libysche Flugabwehr ausgeschaltet werden, nur dann könnten westliche Kampfjets ungestört über dem Land patrouillieren. Weiter wies Gates darauf hin, dass für die Durchsetzung eines Flugverbots ein Flugzeugträger – der typischerweise über 75 Kampfjets verfügt – nicht ausreichen würde. «Man braucht Flugplätze und hunderte von Flugzeugen», sagte er. Es handle sich um eine grosse Operation in einem grossen Land, die zudem vom UNO-Sicherheitsrat beschlossen werden müsste.
Mit Material von Al Jazeera, dpa, Facebook, RIA Novosti, Twitter und 20 minuten online.